Der Nahost-Korrespondent Martin Gehlen hat in der Stuttgarter Zeitung einen lesenswerten vierseitigen Artikel über die Situation des Kalaschnikow-Islam, wie er den mörderischen Krieg des Islamischen Staates nennt, und des Nahen Ostens geschrieben. Die Gotteskrieger des Islamischen Staates beschreibt er wie folgt:
Die Gotteskrieger inszenieren sich als der Furor Allahs auf Erden, die sie von allen Falschgläubigen, Ungläubigen und Abtrünnigen, von allen Beschmutzungen und Verfälschungen säubern wollen. Jeder, der nicht zum Kreis der Rechtgläubigen gehört, besudelt das Territorium der reinen Muslime, provoziert den Zorn Gottes und muss vom Antlitz der Erde getilgt werden.Hat der Islam in den vergangenen Jahrhunderten im Nahen Osten stets eine unangefochten Rolle in der Kultur und der Politik gespielt, so sieht Gehlen den Islam durch die Barbarei der Gotteskrieger des Islamischen Staates heute in seiner schwersten Legitimationskrise.
Und auch der Islam als Quelle von Ethos, Anthropologie [Menschlichkeit] oder Staatsdenken befindet sich angesichts dschihadistischer Barbarei in der schwersten Legitimationskrise seiner modernen Geschichte. Der Islam ist heute eine Religion, die ihre Kernbotschaft nicht mehr kohärent [zusammenhängend, nachvollziehbar, überzeugend]formulieren, vermitteln und begründen kann. Gilt das Tötungsverbot, oder gilt es nicht? Warum machen sich Selbstmordattentate heutzutage wie eine Seuche breit? Sind Selbstmordattentäter Massenmörder oder Aspiranten für das Paradies?
Ist das Abschlagen von Kopf und Gliedmaßen, das Auspeitschen bei religiösen Verstößen Lehre des Islam oder nicht? Warum ist der Eintritt in den Islam frei, der Austritt dagegen nach der Scharia mit dem Tode bedroht? Warum werden Frauen im islamischen Personenstandsrecht bis heute diskriminiert? Warum dürfen Nichtmuslime nicht nach Mekka und Medina? Warum dürfen Christen auf dem Boden von Saudi-Arabien keine Kirchen bauen und noch nicht einmal Gottesdienst feiern? Und wie hält es der Islam mit der modernen Toleranz gegenüber Andersgläubigen oder Nichtgläubigen?Da es in den islamischen Staaten kaum Weiterentwicklung gab, sondern meist Stillstand und Beharren am Überlieferten, gab es keine Gelehrsamkeit, keine Wissenschaft, keinen Dialog, keine Selbstkritik und demzufolge keinen Fortschritt. Er moderte vor sich hin und es ist ihm nie gelungen seinen gewalttätigen Charakter, den er von Anfang an besaß, abzulegen.
Die Hoffnungen des Arabischen Frühlings wurden durch ethnische, religiöse und regionale Bürgerkriege vernichtet. Gewinner waren die Dschihadisten des Islamischen Staates. Der Studioleiter des Senders Al-Arabija in Washington, Hisham Melhem, sieht die Dschihadisten wie folgt:
„Die Dschihadisten des Islamischen Staates sind nicht aus dem Nichts aufgetaucht. Sie sind herausgeklettert aus dem verrottenden, hohlen Kadaver, der von unserer zusammengebrochenen Zivilisation noch übrig ist.“Aber ich glaube, dies ist nur die halbe Wahrheit, denn bereits Mohammed legte die Wurzeln für den islamischen Dschihad, der nun seit 1400 Jahren die Erde mit Gewalt überzieht. Bisher hat man diese Gewalt ignoriert, weil sie stets weit weg erschien. Nun aber bedroht der islamische Terrorismus immer stärker auch den Westen. Jetzt endlich fängt man an, sich gegen die Gewalt des Islam zur Wehr zu setzen, denn dem Kollaps der Arabischen Staaten könnte der Kollaps Europas, Amerikas, Chinas, Russlands... folgen.
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Noch ein klein wenig OT:
Freya- [#90] schreibt:
Hamburg: Putzfrau entdeckt Waffenarsenal in Hamburger Moschee
In Jacken eingewickelt und unter Heizkörpern versteckt fand eine Putzfrau Messer, Dönerspieße und Macheten. Die Polizei glaubt, dass es sich um ein gezielt angelegtes Depot handelt. Mit einem ganzen Waffenarsenal ist eine Putzfrau bei der Hamburger Polizei erschienen. Die Reinigungskraft lieferte Schlag- und Stichwaffen an der Polizeiwache St. Georg ab.
Das Arsenal hatte die Frau in dem Gebäude am Steindamm entdeckt, in dem unter anderem eine hauptsächlich von Afrikanern besuchte Moschee, Integrationseinrichtungen und das kurdisch-deutsche Kulturzentrum e. V. ihren Sitz haben. Das Gebäude liegt fast an der Ecke zur Einmündung zum Kleinen Pulverteich und ist damit nur wenige Meter von der Al-Nour-Moschee entfernt, an der sich bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Nacht zum vergangenen Mittwoch Salafisten gesammelt hatten.
Siehe auch:
Bandion-Ortner über Saudi-Arabien: „Nicht jeden Freitag wird geköpft“
Akif Pirincci: Quatsch Süddeutsche Comedy Club
Hooligans demonstrieren erneut gegen Salafisten
Ahmad Mansour: Es gibt keine Alternativen zur Reform des Islam
Akif Pirincci: Vollendete Feinde unserer Freiheit
Oliver Jeges: Das Kalifat von nebenan
Australien zu Flüchtlingen: "Niemals wird Australien zu eurer Heimat."
Hamburg: Festung Hamburg-St. Georg: ein ganzer Stadtteil wird abgeriegelt