Von Gerd Held
Gern unterstellen sich die Deutschen Ausländerfeindlichkeit, wenn es um Flüchtlinge geht. Ein seltsamer, ungerechtfertigter Selbsthass. Aber es stimmt: Nicht jede Migration wird als Gewinn empfunden.
In Berlin campieren Flüchtlinge seit über einem Jahr mitten in der Stadt auf dem Oranienplatz. Eine Räumung der Zeltstadt scheiterte bislang.
Für den Moment ist „Lampedusa“ aus den Schlagzeilen, doch die Wirkung des Gesamtthemas der Migration hält an. Sein Einfluss auf die politische Stimmungslage in Europa ist unübersehbar. Wer nur die beschwörenden Appelle für „mehr Offenheit“ hört, muss dabei den Eindruck bekommen, die Bürger seien besonders engherzig geworden.
Auch in Deutschland wird vielfach behauptet, in der Mitte der Gesellschaft gewinne eine generelle Ausländerfeindlichkeit an Einfluss. Findet also eine moralische Rückentwicklung statt, die die Deutschen intoleranter werden lässt? Dafür gibt es keinen Anhaltspunkt.
Man muss sich nur an seinem Arbeitsplatz oder bei seinen alltäglichen Besorgungen umsehen. Wo es um die polnische Kollegin oder den türkischen Nachbarn geht – um den sichtbaren und greifbaren Mitmenschen also –, findet man einen freundlichen, entspannten und bisweilen humorvollen Umgangston, auch echtes Interesse an Neuigkeiten vom Anderen. Ein Ressentiment gegen Ausländer sieht anders aus.
Die deutsche Gesellschaft ist auch wenig geneigt, für Missstände sofort fremde Sitten, Götter oder Gene verantwortlich zu machen. Der Export- und Reiseweltmeister neigt in diesen Dingen inzwischen mehr zur Neugier und zum Vertrauensvorschuss.
Das neue Staatsbürgerschaftsrecht ist Konsens
Dazu kommt eine Veränderung in unserer politischen Verfassung, die für die Migrationsfrage sehr bedeutsam ist: Die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts von 2005 privilegiert nicht mehr die Abstammung. Eine andere ethnische Herkunft ist kein Hindernis mehr, um Deutscher zu werden. Es ist bemerkenswert, wie problemlos diese Änderung hierzulande akzeptiert wurde. Sie gehört nun einfach zum nationalen Konsens.
Und doch gibt es in der Bevölkerung eine zunehmende Skepsis beim Thema Migration. Die Skepsis richtet sich nicht gegen die Menschen, die nach Deutschland kommen wollen. Auch an Mitgefühl für die Notlagen, die zur Migration führen, fehlt es nicht. Viele Bürger sind hilfsbereit und trotzdem haben sie das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.
Denn bei der Migration hat sich ein Bereich entwickelt, in dem die Regulation hilflos zu sein scheint und auch nicht mit Nachdruck daran gearbeitet wird, das zu ändern. Da gibt es die Erfahrung in deutschen Großstädten, dass sich die Zahl der Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien sprunghaft erhöht hat und in Stadtteilen konzentriert, die schon als „schwierig“ gelten.
Besondere Sorge macht den Bürgern, dass offenbar keine Behörde verlässliche Informationen über die Existenzweise der Zuwanderer hat. Die Nachbarn sehen verwahrloste Wohnungen und zehnjährige Kinder, die mit einer Blechbüchse zum Betteln eingesetzt werden, ohne dass jemand einschreitet.
Nicht jede Migration wird als Gewinn empfunden.
Dann wurde eine Studie der EU-Kommission bekannt, in der die Tatsache der neuen Armutseinwanderung schlichtweg ignoriert wurde und vollmundig jede Migration zum „Gewinn“ für die Empfängerländer erklärt wurde. Das hat in den betroffenen Städten heftige Empörung ausgelöst, auch bei den gestandenen Sozialpolitikern vor Ort.
Es ist diese Art der Problemverleugnung, die aus einzelnen Schwierigkeiten bei der Integration das Bild entstehen lässt, die Migration bewege sich insgesamt in einem außergesetzlichen Sonderbereich. Dazu trägt auch – im Fall der Asylbewerber – die Tatsache bei, dass die Anerkennungsverfahren sehr lange dauern und es dann, bei einem negativen Bescheid, oft zu einer sogenannten „Duldung“ kommt, einen Wartezustand auf Dauer.
Mit Verwunderung hörte die Öffentlichkeit auch von einem„Protestmarsch“ von Würzburg nach Berlin, den Flüchtlinge unternahmen, die nur ein Aufenthaltsrecht in Bayern hatten. Bis heute ist ihr Status nicht geklärt. So entsteht der Eindruck, die Migration sei ein so „sensibles“ Thema, dass man mit demonstrativem Druck etwas erreichen kann, während das rechtsstaatliche Verfahren im Grunde unmenschlich sei.
Das deutsche Grundgesetz gibt in Artikel 11, Absatz 2 dem Staat das Recht, in bestimmten Fällen die Freizügigkeit seiner Bürger einzuschränken. Wie soll ein deutscher Staatsbürger verstehen, dass für ihn zumutbar ist, was für einzelne Migrantengruppen zur Menschenrechtsverletzung erklärt wird?
Hochqualifizierte werden von der Wirtschaft umworben
Die Komplex „Migration“ setzt sich aus sehr unterschiedlichen Realitäten zusammen. Da gibt es einen dringenden Bedarf an qualifizierten und hochqualifizierten Berufstätigen. Um sie wirbt die Wirtschaft und sie hat dabei das Argument auf ihrer Seite, dass diese Migration zum allgemeinen Wohlstand erheblich beiträgt. Hier gibt es kaum Konflikte.
Dann gibt es sehr unterschiedliche Gruppen, die alle mehr oder weniger an die Hilfsbereitschaft des aufnehmenden Landes appellieren müssen: Flüchtlinge aus Kriegs- und Katastrophengebieten oder Menschen, die als politische Verfolgte Asyl suchen oder Zuwanderer aus armen Ländern.
Jede diese Gruppen hat ihre guten, menschlichen Gründe und es gereicht einer Nation zur Ehre, wenn sie hier ihre Tür öffnet. Diese humanitäre Kraft ist aber begrenzt, besonders in unserer Epoche, in der es viele Millionen Menschen gibt, die Gründe zur Migration hätten.
Jede Einwanderungspolitik muss deshalb auswählen, mit rechtsstaatlichen Verfahren, die dafür sorgen, dass die dringlichsten Fälle zum Zuge kommen und nicht das Recht der Stärkeren gilt. Sie braucht gesonderte Türen für Flüchtlinge, für Asylbewerber und auch für Armutseinwanderer – mit jeweils eigenen Regelungen. Das macht die Migrationspolitik unübersichtlich.
Es gibt immer nur ein „Mehr“ und nie ein „Genug“
Doch es ist nicht diese Unübersichtlichkeit, die die Menschen gegenwärtig skeptisch macht. Für sie ist die Einwanderung unübersichtlich geworden, weil sie keine klaren und durchsetzbaren Regelungen von Rechten und Pflichten sehen, sondern eine wachsende Grauzone. So sehen sie ihre ursprüngliche Hilfsbereitschaft missbraucht und entwertet.
Dies Gefühl verstärkt sich, weil die offizielle Rede über die Migration immer nur ein „Mehr“ kennt und es nie ein „Genug“ gibt. Die Bürger sollen sich aufgeschlossen zeigen und gleichzeitig akzeptieren, dass bei der Migration die Not so groß ist, dass sie jede gesetzliche Regelung außer Kraft setzt. Das hält auch die größte Mitmenschlichkeit nicht aus.
Wo das rechtstaatliche Element der Begrenzung und Kontrolle fehlt, werden die Menschen auf die Dauer engherziger als es notwendig wäre. Die Gegenprobe ist möglich: Wenn es klare und durchgesetzte Regeln gibt, wird auch die Bereitschaft wieder wachsen, die eigene Tür etwas weiter zu öffnen.
Quelle: Migration: Auch die größte Mitmenschlichkeit hat Grenzen
Meine Meinung:
Das beste an dem Artikel sind die Leserkommentare. Sie geben am besten wieder, was die Deutschen empfinden. Bei dem Artikel dagegen hatte ich eher das Gefühl, der Autor fährt mit angezogener Handbremse, um nicht gegen die politische Korrektheit zu verstoßen. Und wenn die Deutschen der Einwanderung immer noch so wohlwollend gegenüberstehen, dann liegt es vor allem daran, daß die meisten nicht ahnen, was in den kommenden Jahren auf sie zukommt.
Mit anderen Worten, die Stimmung wird mit zunehmender Einwanderung immer mehr in Abneigung umschlagen. Und wer sagt eigentlich, dass das neue Staatsbürgerschaftrecht konsens ist, vom deutschen Volk also befürwortet wird? Wer hat das deutsche Volk denn befragt? Die große Koalition wußte schon, warum sie den Volksentscheidnicht mit in den Koalitionsvertrag mit aufnahm, denn sie ist überhaupt nicht an der Meinung des Volkes interessiert bzw. sie fürchtet sich vor den Meinung des eigenen Volkes.
Frank Meier schreibt:
Nach unserem Grundgesetz genießen politisch verfolgte in Deutschland Asyl. Und das ist nach den Erfahrungen des Dritten Reiches gut und Asyl ist ein wichtiges Grundrecht in unserer Verfassung. Da aber 2012 nur 1,5 Prozent der Asylanträge anerkannt wurden bedeutet das, dass 98,5 Prozent aller Asylsuchende nicht politisch verfolgt sind und somit keinen Anspruch auf Asyl haben. Das ist so ähnlich wie wenn man Kindergeld beantragt und bezieht obwohl man keine Kinder hat. Das ist Betrug am Steuerzahler!
kosmopolit schreibt:
Es geht sogar noch weiter: So kommt z.b. der groesste Teil der Menschen, die Asyl bekommen haben, aus dem ehmaligen Jugoslawien. Dort ist aber niemand mehr verfolgt, das sind Wirtschaftsfluechtlinge, genauso wie die meisten Schwarzafrikaner. Da hilft nur eines: Asylrecht komplett streichen, damit der Missbrauch aufhoert.
Unsere Sozialsysteme und unsere Gesellschaft funktioniert nicht, wenn wir unkontrollierte Zuwanderung zulassen. 40 Mio. deutsche Arbeitnehmer koennen einfach keine zig Millionen Afrikaner mitversorgen... Ich bin wahrlich nicht fremdenfeindlich, aber so wie es aktuell laeuft, geht es nicht. Wir zahlen uns dumm und daemlich und lassen uns dazu noch auf der Nase rumtanzen.
cybertobi schreibt:
Das Dilemma wäre ganz einfach zu lösen: Erstens dürften Asylverfahren nicht länger als drei Monate dauern und abgelehnte, also nachweislich nicht politisch verfolgte Asylbewerber, müssten konsequent in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden.
Zweitens bräuchte Deutschland ein Einwanderungsrecht mit transparentem Punktesystem wie Australien oder Kanada, so dass man potentielle Einwanderer vorher ganz klar daraufhin prüfen kann, ob sie in Deutschland eine Chance haben auf eigenen Füßen zu stehen und sich zu integrieren oder nicht.
Drittens müssten diese wachsweichen Integrations- und Sprachkurse nicht erst nach Jahren, sondern sofort am Anfang und verpflichtend stattfinden, damit die Einwanderer sich schneller integrieren und zurechtfinden. Und bei ausbleibendem Lernerfolg müsste das dann natürlich auch Konsequenzen für den Aufenthaltstitel haben.
Und viertens sollte illegale Einwanderung nicht mehr als Kavaliersdelikt mit anschließender Duldung behandelt werden, sondern die Abschiebung zur Folge haben, ebenso wie kriminelles Verhalten im Gastgeberland.
Sollte die Politik sich dazu durchringen dies eines Tages konsequent umzusetzen, hätte Deutschland tatsächlich die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung wieder steigt und Einwanderung tatsächlich als Bereicherung betrachtet wird. Geht es allerdings so weiter wie bisher, dann ist unser heutiges Sozialsystem schon in wenigen Jahren nicht mehr überlebensfähig.
Brazelino schreibt:
Ich denke, der Autor hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn man Ende der Kette irgendwelcher Einwanderungsprozesse Kommunen stehen, die hoffnungslos überfordert sind, Einwanderer, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht dazu in der Lage sind, sich in ihre Umgebung zu integrieren, Polizei u.a. Behörden, die ratlos dabeistehen und nicht wissen, wie die Probleme vor Ort zu lösen sind, dann hat die Politik auf ganzer Linie versagt. Und wenn sich Bürgerinnen und Bürger dann dagegen wehren und ihrem Unmut Luft machen, dann hat das nichts mit Rassismus zu tun, sondern mit Hilflosigkeit.
Papafix schreibt:
Wenn unsere Regierung weiter auf Zuwanderung setzt, also die Stimmung im Volk ignoriert, wird sie sich eines Tages fragen lassen müssen, warum sie nicht reagiert hat. Wie leicht kann deshalb die Stimmung umkippen - und zwar "plötzlich und unerwartet". Dann will wieder niemand die Schuld dafür auf sich nehmen.
Gast schreibt:
Gut dargestellt. Leider wollen das Grüne und SPD nicht verstehen.
krokodil schreibt:
Zumindest den Grünen ist das bewusst. Für sie sind Migranten nur Mittel zum Zweck der "Verdünnung" oder Abschaffung der Deutschen als Nation. Die entstehenden Konflikte werden nicht nur als Kollateralschaden hingenommen, sondern aggressiv als Beweis für die "Fremdenfeindlichkeit" der Deutschen ins Feld geführt, mit dem Ziel Kritiker einer ungezügelten Zuwanderung mundtot zu machen.
Maria schreibt:
Wieso nur Grüne und SPD, auch die CDU/CSU, Die Linke oder FDP haben die Masseneinwanderung in die deutschen Sozialversicherungssysteme mitgetragen und befürworten sie. Die Union hätte längst mit der FDP die gesamte gescheiterte Migrations- und Asylpolitik lösen können, haben sie aber nicht. Solange der Deutsche solche Parteien wählt, wird man nun mal Armutsflüchtlinge, die man uns immer als Fachkräfte verkauft, in Deutschland ertragen müssen. Die folgen sollten eigentlich jedem Bürger klar sein, u.a. steigende Kriminalität, steigende Sozialausgaben des Staates, sinkendes Bildungsniveau in Regionen mit überhöhter Migration usw..
Jörg schreibt:
Herr Held, das Staatsbürgerrecht ist weder von der Bevölkerung akzeptiert nocht ist es Konsens. Nur weil noch keine Tausenden auf der Straße sind bedeutet dies nicht Zustimmung.
Berlinjoey schreibt:
Die Politik läßt die Menschen mit ihren Sorgen allein. Die beiden großen Themen Euro-Rettung/Verschuldung und Integration werden komplett ignoriert. Sowohl von Muttis sozialistischer Einheitsregierung, als auch von den Zwergfraktionen der Opposition. Die Politik der neuen Volkskammer versagt auf ganzer Linie.
Thomas schreibt:
Ich arbeite in der Hamburger Innenstadt und die verkommt zur rumänischen Bettlerhochburg. Mit Rosen, Unterschriftenmappe, Krücke oder mit Kind ziehen sie los. Ich sehe, wie die jeden Morgen in Gruppen ankommen, ganz normal gehend und gut gelaunt an ihr Tageswerk gehen, mittags sind sie wehleidig und ziehen durch die Weihnachtsmärkte, abends ziehen die wieder in der Gruppe zurück. Da kriege ich eine Hasskappe. Und es wird nichts unternommen! Der SPD Senat schaut weg und der Bürgermeister tanzt lieber in Berlin als sich um die Probleme in Hamburg zu kümmern.
Rolf schreibt:
Es muß jetzt endlich mal aufhören, daß jeder, der nur irgend etwas gegen einen Ausländer sagt, als Rechtsradikaler hingestellt wird. Dann kämen wir einer offenen und vor allem ehrlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema schon näher.
Siehe auch:
Vera Lengsfeld: Große Koalition - die große Mogelpackung
Burhan Kesici: Deutschland in einen islamischen Staat verwandeln
Islamische Welt empört: Angola verbietet Islam
Widerstand weltweit: Angola verbietet Islam, schließt Moscheen
Frankreich: Geheimdienste sollten Islamisten töten
Kinderkanal zeigt versuchten Ehrenmord eines Türken
Geert Wilders: Die Wiederauferstehung des europäischen Patriotismus
Berlin: Anwohner fordern nach Einbruchserie mehr Polizeipräsenz
Bern: Sozialhilfebezieher & Kriminelle werden nicht eingebürgert
Gern unterstellen sich die Deutschen Ausländerfeindlichkeit, wenn es um Flüchtlinge geht. Ein seltsamer, ungerechtfertigter Selbsthass. Aber es stimmt: Nicht jede Migration wird als Gewinn empfunden.
In Berlin campieren Flüchtlinge seit über einem Jahr mitten in der Stadt auf dem Oranienplatz. Eine Räumung der Zeltstadt scheiterte bislang.
Für den Moment ist „Lampedusa“ aus den Schlagzeilen, doch die Wirkung des Gesamtthemas der Migration hält an. Sein Einfluss auf die politische Stimmungslage in Europa ist unübersehbar. Wer nur die beschwörenden Appelle für „mehr Offenheit“ hört, muss dabei den Eindruck bekommen, die Bürger seien besonders engherzig geworden.
Auch in Deutschland wird vielfach behauptet, in der Mitte der Gesellschaft gewinne eine generelle Ausländerfeindlichkeit an Einfluss. Findet also eine moralische Rückentwicklung statt, die die Deutschen intoleranter werden lässt? Dafür gibt es keinen Anhaltspunkt.
Man muss sich nur an seinem Arbeitsplatz oder bei seinen alltäglichen Besorgungen umsehen. Wo es um die polnische Kollegin oder den türkischen Nachbarn geht – um den sichtbaren und greifbaren Mitmenschen also –, findet man einen freundlichen, entspannten und bisweilen humorvollen Umgangston, auch echtes Interesse an Neuigkeiten vom Anderen. Ein Ressentiment gegen Ausländer sieht anders aus.
Die deutsche Gesellschaft ist auch wenig geneigt, für Missstände sofort fremde Sitten, Götter oder Gene verantwortlich zu machen. Der Export- und Reiseweltmeister neigt in diesen Dingen inzwischen mehr zur Neugier und zum Vertrauensvorschuss.
Das neue Staatsbürgerschaftsrecht ist Konsens
Dazu kommt eine Veränderung in unserer politischen Verfassung, die für die Migrationsfrage sehr bedeutsam ist: Die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts von 2005 privilegiert nicht mehr die Abstammung. Eine andere ethnische Herkunft ist kein Hindernis mehr, um Deutscher zu werden. Es ist bemerkenswert, wie problemlos diese Änderung hierzulande akzeptiert wurde. Sie gehört nun einfach zum nationalen Konsens.
Und doch gibt es in der Bevölkerung eine zunehmende Skepsis beim Thema Migration. Die Skepsis richtet sich nicht gegen die Menschen, die nach Deutschland kommen wollen. Auch an Mitgefühl für die Notlagen, die zur Migration führen, fehlt es nicht. Viele Bürger sind hilfsbereit und trotzdem haben sie das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.
Denn bei der Migration hat sich ein Bereich entwickelt, in dem die Regulation hilflos zu sein scheint und auch nicht mit Nachdruck daran gearbeitet wird, das zu ändern. Da gibt es die Erfahrung in deutschen Großstädten, dass sich die Zahl der Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien sprunghaft erhöht hat und in Stadtteilen konzentriert, die schon als „schwierig“ gelten.
Besondere Sorge macht den Bürgern, dass offenbar keine Behörde verlässliche Informationen über die Existenzweise der Zuwanderer hat. Die Nachbarn sehen verwahrloste Wohnungen und zehnjährige Kinder, die mit einer Blechbüchse zum Betteln eingesetzt werden, ohne dass jemand einschreitet.
Nicht jede Migration wird als Gewinn empfunden.
Dann wurde eine Studie der EU-Kommission bekannt, in der die Tatsache der neuen Armutseinwanderung schlichtweg ignoriert wurde und vollmundig jede Migration zum „Gewinn“ für die Empfängerländer erklärt wurde. Das hat in den betroffenen Städten heftige Empörung ausgelöst, auch bei den gestandenen Sozialpolitikern vor Ort.
Es ist diese Art der Problemverleugnung, die aus einzelnen Schwierigkeiten bei der Integration das Bild entstehen lässt, die Migration bewege sich insgesamt in einem außergesetzlichen Sonderbereich. Dazu trägt auch – im Fall der Asylbewerber – die Tatsache bei, dass die Anerkennungsverfahren sehr lange dauern und es dann, bei einem negativen Bescheid, oft zu einer sogenannten „Duldung“ kommt, einen Wartezustand auf Dauer.
Mit Verwunderung hörte die Öffentlichkeit auch von einem„Protestmarsch“ von Würzburg nach Berlin, den Flüchtlinge unternahmen, die nur ein Aufenthaltsrecht in Bayern hatten. Bis heute ist ihr Status nicht geklärt. So entsteht der Eindruck, die Migration sei ein so „sensibles“ Thema, dass man mit demonstrativem Druck etwas erreichen kann, während das rechtsstaatliche Verfahren im Grunde unmenschlich sei.
Das deutsche Grundgesetz gibt in Artikel 11, Absatz 2 dem Staat das Recht, in bestimmten Fällen die Freizügigkeit seiner Bürger einzuschränken. Wie soll ein deutscher Staatsbürger verstehen, dass für ihn zumutbar ist, was für einzelne Migrantengruppen zur Menschenrechtsverletzung erklärt wird?
Hochqualifizierte werden von der Wirtschaft umworben
Die Komplex „Migration“ setzt sich aus sehr unterschiedlichen Realitäten zusammen. Da gibt es einen dringenden Bedarf an qualifizierten und hochqualifizierten Berufstätigen. Um sie wirbt die Wirtschaft und sie hat dabei das Argument auf ihrer Seite, dass diese Migration zum allgemeinen Wohlstand erheblich beiträgt. Hier gibt es kaum Konflikte.
Dann gibt es sehr unterschiedliche Gruppen, die alle mehr oder weniger an die Hilfsbereitschaft des aufnehmenden Landes appellieren müssen: Flüchtlinge aus Kriegs- und Katastrophengebieten oder Menschen, die als politische Verfolgte Asyl suchen oder Zuwanderer aus armen Ländern.
Jede diese Gruppen hat ihre guten, menschlichen Gründe und es gereicht einer Nation zur Ehre, wenn sie hier ihre Tür öffnet. Diese humanitäre Kraft ist aber begrenzt, besonders in unserer Epoche, in der es viele Millionen Menschen gibt, die Gründe zur Migration hätten.
Jede Einwanderungspolitik muss deshalb auswählen, mit rechtsstaatlichen Verfahren, die dafür sorgen, dass die dringlichsten Fälle zum Zuge kommen und nicht das Recht der Stärkeren gilt. Sie braucht gesonderte Türen für Flüchtlinge, für Asylbewerber und auch für Armutseinwanderer – mit jeweils eigenen Regelungen. Das macht die Migrationspolitik unübersichtlich.
Es gibt immer nur ein „Mehr“ und nie ein „Genug“
Doch es ist nicht diese Unübersichtlichkeit, die die Menschen gegenwärtig skeptisch macht. Für sie ist die Einwanderung unübersichtlich geworden, weil sie keine klaren und durchsetzbaren Regelungen von Rechten und Pflichten sehen, sondern eine wachsende Grauzone. So sehen sie ihre ursprüngliche Hilfsbereitschaft missbraucht und entwertet.
Dies Gefühl verstärkt sich, weil die offizielle Rede über die Migration immer nur ein „Mehr“ kennt und es nie ein „Genug“ gibt. Die Bürger sollen sich aufgeschlossen zeigen und gleichzeitig akzeptieren, dass bei der Migration die Not so groß ist, dass sie jede gesetzliche Regelung außer Kraft setzt. Das hält auch die größte Mitmenschlichkeit nicht aus.
Wo das rechtstaatliche Element der Begrenzung und Kontrolle fehlt, werden die Menschen auf die Dauer engherziger als es notwendig wäre. Die Gegenprobe ist möglich: Wenn es klare und durchgesetzte Regeln gibt, wird auch die Bereitschaft wieder wachsen, die eigene Tür etwas weiter zu öffnen.
Quelle: Migration: Auch die größte Mitmenschlichkeit hat Grenzen
Meine Meinung:
Das beste an dem Artikel sind die Leserkommentare. Sie geben am besten wieder, was die Deutschen empfinden. Bei dem Artikel dagegen hatte ich eher das Gefühl, der Autor fährt mit angezogener Handbremse, um nicht gegen die politische Korrektheit zu verstoßen. Und wenn die Deutschen der Einwanderung immer noch so wohlwollend gegenüberstehen, dann liegt es vor allem daran, daß die meisten nicht ahnen, was in den kommenden Jahren auf sie zukommt.
Mit anderen Worten, die Stimmung wird mit zunehmender Einwanderung immer mehr in Abneigung umschlagen. Und wer sagt eigentlich, dass das neue Staatsbürgerschaftrecht konsens ist, vom deutschen Volk also befürwortet wird? Wer hat das deutsche Volk denn befragt? Die große Koalition wußte schon, warum sie den Volksentscheidnicht mit in den Koalitionsvertrag mit aufnahm, denn sie ist überhaupt nicht an der Meinung des Volkes interessiert bzw. sie fürchtet sich vor den Meinung des eigenen Volkes.
Frank Meier schreibt:
Nach unserem Grundgesetz genießen politisch verfolgte in Deutschland Asyl. Und das ist nach den Erfahrungen des Dritten Reiches gut und Asyl ist ein wichtiges Grundrecht in unserer Verfassung. Da aber 2012 nur 1,5 Prozent der Asylanträge anerkannt wurden bedeutet das, dass 98,5 Prozent aller Asylsuchende nicht politisch verfolgt sind und somit keinen Anspruch auf Asyl haben. Das ist so ähnlich wie wenn man Kindergeld beantragt und bezieht obwohl man keine Kinder hat. Das ist Betrug am Steuerzahler!
kosmopolit schreibt:
Es geht sogar noch weiter: So kommt z.b. der groesste Teil der Menschen, die Asyl bekommen haben, aus dem ehmaligen Jugoslawien. Dort ist aber niemand mehr verfolgt, das sind Wirtschaftsfluechtlinge, genauso wie die meisten Schwarzafrikaner. Da hilft nur eines: Asylrecht komplett streichen, damit der Missbrauch aufhoert.
Unsere Sozialsysteme und unsere Gesellschaft funktioniert nicht, wenn wir unkontrollierte Zuwanderung zulassen. 40 Mio. deutsche Arbeitnehmer koennen einfach keine zig Millionen Afrikaner mitversorgen... Ich bin wahrlich nicht fremdenfeindlich, aber so wie es aktuell laeuft, geht es nicht. Wir zahlen uns dumm und daemlich und lassen uns dazu noch auf der Nase rumtanzen.
cybertobi schreibt:
Das Dilemma wäre ganz einfach zu lösen: Erstens dürften Asylverfahren nicht länger als drei Monate dauern und abgelehnte, also nachweislich nicht politisch verfolgte Asylbewerber, müssten konsequent in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden.
Zweitens bräuchte Deutschland ein Einwanderungsrecht mit transparentem Punktesystem wie Australien oder Kanada, so dass man potentielle Einwanderer vorher ganz klar daraufhin prüfen kann, ob sie in Deutschland eine Chance haben auf eigenen Füßen zu stehen und sich zu integrieren oder nicht.
Drittens müssten diese wachsweichen Integrations- und Sprachkurse nicht erst nach Jahren, sondern sofort am Anfang und verpflichtend stattfinden, damit die Einwanderer sich schneller integrieren und zurechtfinden. Und bei ausbleibendem Lernerfolg müsste das dann natürlich auch Konsequenzen für den Aufenthaltstitel haben.
Und viertens sollte illegale Einwanderung nicht mehr als Kavaliersdelikt mit anschließender Duldung behandelt werden, sondern die Abschiebung zur Folge haben, ebenso wie kriminelles Verhalten im Gastgeberland.
Sollte die Politik sich dazu durchringen dies eines Tages konsequent umzusetzen, hätte Deutschland tatsächlich die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung wieder steigt und Einwanderung tatsächlich als Bereicherung betrachtet wird. Geht es allerdings so weiter wie bisher, dann ist unser heutiges Sozialsystem schon in wenigen Jahren nicht mehr überlebensfähig.
Brazelino schreibt:
Ich denke, der Autor hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn man Ende der Kette irgendwelcher Einwanderungsprozesse Kommunen stehen, die hoffnungslos überfordert sind, Einwanderer, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht dazu in der Lage sind, sich in ihre Umgebung zu integrieren, Polizei u.a. Behörden, die ratlos dabeistehen und nicht wissen, wie die Probleme vor Ort zu lösen sind, dann hat die Politik auf ganzer Linie versagt. Und wenn sich Bürgerinnen und Bürger dann dagegen wehren und ihrem Unmut Luft machen, dann hat das nichts mit Rassismus zu tun, sondern mit Hilflosigkeit.
Papafix schreibt:
Wenn unsere Regierung weiter auf Zuwanderung setzt, also die Stimmung im Volk ignoriert, wird sie sich eines Tages fragen lassen müssen, warum sie nicht reagiert hat. Wie leicht kann deshalb die Stimmung umkippen - und zwar "plötzlich und unerwartet". Dann will wieder niemand die Schuld dafür auf sich nehmen.
Gast schreibt:
Gut dargestellt. Leider wollen das Grüne und SPD nicht verstehen.
krokodil schreibt:
Zumindest den Grünen ist das bewusst. Für sie sind Migranten nur Mittel zum Zweck der "Verdünnung" oder Abschaffung der Deutschen als Nation. Die entstehenden Konflikte werden nicht nur als Kollateralschaden hingenommen, sondern aggressiv als Beweis für die "Fremdenfeindlichkeit" der Deutschen ins Feld geführt, mit dem Ziel Kritiker einer ungezügelten Zuwanderung mundtot zu machen.
Maria schreibt:
Wieso nur Grüne und SPD, auch die CDU/CSU, Die Linke oder FDP haben die Masseneinwanderung in die deutschen Sozialversicherungssysteme mitgetragen und befürworten sie. Die Union hätte längst mit der FDP die gesamte gescheiterte Migrations- und Asylpolitik lösen können, haben sie aber nicht. Solange der Deutsche solche Parteien wählt, wird man nun mal Armutsflüchtlinge, die man uns immer als Fachkräfte verkauft, in Deutschland ertragen müssen. Die folgen sollten eigentlich jedem Bürger klar sein, u.a. steigende Kriminalität, steigende Sozialausgaben des Staates, sinkendes Bildungsniveau in Regionen mit überhöhter Migration usw..
Jörg schreibt:
Herr Held, das Staatsbürgerrecht ist weder von der Bevölkerung akzeptiert nocht ist es Konsens. Nur weil noch keine Tausenden auf der Straße sind bedeutet dies nicht Zustimmung.
Berlinjoey schreibt:
Die Politik läßt die Menschen mit ihren Sorgen allein. Die beiden großen Themen Euro-Rettung/Verschuldung und Integration werden komplett ignoriert. Sowohl von Muttis sozialistischer Einheitsregierung, als auch von den Zwergfraktionen der Opposition. Die Politik der neuen Volkskammer versagt auf ganzer Linie.
Thomas schreibt:
Ich arbeite in der Hamburger Innenstadt und die verkommt zur rumänischen Bettlerhochburg. Mit Rosen, Unterschriftenmappe, Krücke oder mit Kind ziehen sie los. Ich sehe, wie die jeden Morgen in Gruppen ankommen, ganz normal gehend und gut gelaunt an ihr Tageswerk gehen, mittags sind sie wehleidig und ziehen durch die Weihnachtsmärkte, abends ziehen die wieder in der Gruppe zurück. Da kriege ich eine Hasskappe. Und es wird nichts unternommen! Der SPD Senat schaut weg und der Bürgermeister tanzt lieber in Berlin als sich um die Probleme in Hamburg zu kümmern.
Rolf schreibt:
Es muß jetzt endlich mal aufhören, daß jeder, der nur irgend etwas gegen einen Ausländer sagt, als Rechtsradikaler hingestellt wird. Dann kämen wir einer offenen und vor allem ehrlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema schon näher.
Siehe auch:
Vera Lengsfeld: Große Koalition - die große Mogelpackung
Burhan Kesici: Deutschland in einen islamischen Staat verwandeln
Islamische Welt empört: Angola verbietet Islam
Widerstand weltweit: Angola verbietet Islam, schließt Moscheen
Frankreich: Geheimdienste sollten Islamisten töten
Kinderkanal zeigt versuchten Ehrenmord eines Türken
Geert Wilders: Die Wiederauferstehung des europäischen Patriotismus
Berlin: Anwohner fordern nach Einbruchserie mehr Polizeipräsenz
Bern: Sozialhilfebezieher & Kriminelle werden nicht eingebürgert