Von Vivien-Marie Drews
Bezirks-Chef hält Gebäude an Sophienterrasse für geeignet. Die Gegend rund um die Sophienterrasse in Harvestehude zählt zu Hamburgs feinsten Adressen. Jetzt plant die Stadt hier ein Asylheim.
Bezirks-Chef Thorsten Sevecke (50, SPD): „Wir brauchen jeden Platz.“
In direkter Nachbarschaft: Hamburgs teuerste Wohnung (6,14 Millionen, 448 Quadratmeter).
Der Parkplatz an der U-Bahn- Station „Hagenbecks Tierpark“: bald Zuhause für 200 Flüchtlinge.
Die Sozialbehörde will Flüchtlinge in Hamburgs feinstem Stadtteil unterbringen – mitten in Harvestehude, zwischen Millionärs-Villen und Außenalster! Das ehemalige Kreiswehrersatzamt an der Sophienterrasse soll zum Asyl-Lager werden.
City: Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten strömen nach Hamburg, im Schnellverfahren werden seit Wochen neue Container und Zelte aufgebaut. Jüngstes Beispiel: In Stellingen räumt der Bezirk jetzt die Park+Ride-Anlage an der Lokstedter Höhe gegenüber Hagenbecks Tierpark. 200 Flüchtlinge sollten hier in 60 Containern untergebracht werden.
DOCH DAS IST BLOSS DER ANFANG!
Die Sozialbehörde feilt an einem Geheimplan. Sie will Flüchtlinge ins feine Harvestehude stecken, mitten ins Millionärsviertel, nur einen Steinwurf von der Außenalster entfernt! Der Plan: Das ehemalige Kreiswehrersatzamt an der Sophienterrasse soll zur Erst-unterkunft werden. [Asylbewerber: Zahlen, Daten. Fakten]
Die Lage: Hamburgs teuerste Wohnung ist gleich um die Ecke, die Edel-Gastromeile Milchstraße auch, das Sophienpalais in der Nachbarschaft wurde von Modezar Karl Lagerfeld ausgestattet ...
Bis zu drei Monate sollen Asylbewerber in der geplanten Dauerunterkunft in 1a-Lage verbringen, bis entschieden ist, ob sie bleiben dürfen oder zurück in die Heimat müssen.
Demos und Gegen-Demos: In Berlin-Hellersdorf wird seit Tagen demonstriert. Auf der einen Seite die rechtsextreme NPD [1], auf der anderen Menschen, die die Refugees (Flüchtlinge) willkommen heißen.
Wie viele Plätze im Kreiswehrersatzamt entstehen könnten, sei noch nicht absehbar.
Die Park+Ride-Anlage in Stellingen zum Containerplatz zu machen, war ebenfalls Seveckes Entscheidung. Der Bezirkschef: „Der Platz ist bestens geeignet. Strom- und Wasseranschlüsse sind vorhanden.“
Während eines Ortstermins versuchte Bezirkschef Sevecke gestern, Anwohnern die Situation zu erklären: „Die Flüchtlinge stehen vor der Tür. Wir brauchen jeden Container!“
Hamburg bekommt Asylbewerber vom Bund zugewiesen. 2008 waren es noch 718 Personen, seitdem hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Vergangenes Jahr kamen 2195 Asylbewerber nach Hamburg, 2013 werden mehr als 2600 erwartet.
8500 Unterkünfte gibt es in der Stadt – jeder einzelne Platz ist belegt. Bis Ende 2014 sollen weitere 1900 Plätze entstehen. Experten gehen davon aus, dass auch das nicht reichen wird.
Quelle: Bezirks-Chef hält Gebäude an Sophienterrasse für geeignet: Asylheim im Viertel der Super-Reichen
Das Hamburger Abendblatt schreibt:
Hagenbeck wehrt sich gegen Flüchtlingscamp
Hamburg. Der Tierpark sieht sich in seiner Existenz bedroht: Hagenbeck hat scharfe Kritik an dem Vorhaben der Stadt geübt, kommende Woche auf dem Park-and-ride-Parkplatz an der Lokstedter Höhe ein Flüchtlingscamp für rund 200 Menschen zu errichten (wir berichteten). "Für den Tierpark ist der Wegfall der Parkplätze, die am Wochenende von Besuchern genutzt werden, eine Katastrophe", teilte die Geschäftsleitung dem Abendblatt mit. Weiter heißt es: "Wenn in Hamburg für die Nutzung des Park-and-Ride geworben wird, haben wir kein Verständnis dafür, dass diese Flächen jetzt umgenutzt werden sollen. Eine weitere Verschlechterung der Parkplatzsituation ist für den Tierpark existenzgefährdend."
Die Flüchtlinge, vorrangig Familien, werden ab dem 4.September in das Containercamp in Lokstedt einziehen. Unterdessen hat die Stadt weitere Standorte gefunden, an denen Ausländer untergebracht werden können. Bereits im September wird es 40 Plätze in der Schule am Sandwisch (Moorfleet) geben, 60 weitere Flüchtlinge können ab November dort wohnen, zum Teil in Containern. Am Poppenbütteler Weg werden im November Pavillons für 120 Flüchtlinge aufgebaut. Auf einer Fläche in Curslack sind Wohnmodule geplant, in denen im Oktober und November jeweils 100 Menschen Platz finden werden. Zudem können im November 60 Flüchtlinge in die Schule am Oststeinbeker Weg (Billstedt) einziehen.
Quelle: Hagenbeck wehrt sich gegen Flüchtlingscamp
Und noch ein wenig OT:
Video: Mina Ahadi über den Umgang der Deutschen mit dem Islam
Video: Mina Ahadi kritisiert Umgang der Deutschen mit dem Islam (05:45)
Siehe auch:
Hamburg-Rahlstedt: Aufstand der Anwohner gegen Flüchtlings-Container
Hamburg: Auf dem HSV-Parkplatz sollen Flüchtlinge wohnen (welt.de)
Hamburg: Container bei Hagenbeck - Flüchtlingsunterkunft beim Tierpark
Hamburg: Flüchtlinge in Hamburg: Ausländer auf die Deponie (taz)
Deutschland nimmt 5000 syrische Flüchtlinge auf - 1000 nach NRW
Essen: Frintroper wollen keine Flüchtlinge in Walter-Pleitgen-Schule
Berlin: Exklusivinterview mit der Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf
Berlin-Hellersdorf: Ja, wo geht's denn hier jetzt zum Nazi-Skandal? (welt.de)
Michael Klonovsky: Vom Integrationszwang zur Willkommenskultur
Bezirks-Chef hält Gebäude an Sophienterrasse für geeignet. Die Gegend rund um die Sophienterrasse in Harvestehude zählt zu Hamburgs feinsten Adressen. Jetzt plant die Stadt hier ein Asylheim.
Bezirks-Chef Thorsten Sevecke (50, SPD): „Wir brauchen jeden Platz.“
In direkter Nachbarschaft: Hamburgs teuerste Wohnung (6,14 Millionen, 448 Quadratmeter).
Der Parkplatz an der U-Bahn- Station „Hagenbecks Tierpark“: bald Zuhause für 200 Flüchtlinge.
Die Sozialbehörde will Flüchtlinge in Hamburgs feinstem Stadtteil unterbringen – mitten in Harvestehude, zwischen Millionärs-Villen und Außenalster! Das ehemalige Kreiswehrersatzamt an der Sophienterrasse soll zum Asyl-Lager werden.
City: Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten strömen nach Hamburg, im Schnellverfahren werden seit Wochen neue Container und Zelte aufgebaut. Jüngstes Beispiel: In Stellingen räumt der Bezirk jetzt die Park+Ride-Anlage an der Lokstedter Höhe gegenüber Hagenbecks Tierpark. 200 Flüchtlinge sollten hier in 60 Containern untergebracht werden.
DOCH DAS IST BLOSS DER ANFANG!
Die Sozialbehörde feilt an einem Geheimplan. Sie will Flüchtlinge ins feine Harvestehude stecken, mitten ins Millionärsviertel, nur einen Steinwurf von der Außenalster entfernt! Der Plan: Das ehemalige Kreiswehrersatzamt an der Sophienterrasse soll zur Erst-unterkunft werden. [Asylbewerber: Zahlen, Daten. Fakten]
Die Lage: Hamburgs teuerste Wohnung ist gleich um die Ecke, die Edel-Gastromeile Milchstraße auch, das Sophienpalais in der Nachbarschaft wurde von Modezar Karl Lagerfeld ausgestattet ...
Bis zu drei Monate sollen Asylbewerber in der geplanten Dauerunterkunft in 1a-Lage verbringen, bis entschieden ist, ob sie bleiben dürfen oder zurück in die Heimat müssen.
Demos und Gegen-Demos: In Berlin-Hellersdorf wird seit Tagen demonstriert. Auf der einen Seite die rechtsextreme NPD [1], auf der anderen Menschen, die die Refugees (Flüchtlinge) willkommen heißen.
[1] Soll hier der Eindruck erweckt werden, daß alle Asylgegner Nazis sind?Aber warum ausgerechnet in Hamburgs feinster Gegend? Thorsten Sevecke (50, SPD), Bezirkschef in Eimsbüttel: „Wir bringen die Flüchtlinge dorthin, wo wir Platz finden. Alle Hamburger müssen die Situation mittragen, auch in Harvestehude, nicht nur die Menschen in den Randbezirken.“
Wie viele Plätze im Kreiswehrersatzamt entstehen könnten, sei noch nicht absehbar.
Die Park+Ride-Anlage in Stellingen zum Containerplatz zu machen, war ebenfalls Seveckes Entscheidung. Der Bezirkschef: „Der Platz ist bestens geeignet. Strom- und Wasseranschlüsse sind vorhanden.“
Während eines Ortstermins versuchte Bezirkschef Sevecke gestern, Anwohnern die Situation zu erklären: „Die Flüchtlinge stehen vor der Tür. Wir brauchen jeden Container!“
Hamburg bekommt Asylbewerber vom Bund zugewiesen. 2008 waren es noch 718 Personen, seitdem hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Vergangenes Jahr kamen 2195 Asylbewerber nach Hamburg, 2013 werden mehr als 2600 erwartet.
8500 Unterkünfte gibt es in der Stadt – jeder einzelne Platz ist belegt. Bis Ende 2014 sollen weitere 1900 Plätze entstehen. Experten gehen davon aus, dass auch das nicht reichen wird.
Quelle: Bezirks-Chef hält Gebäude an Sophienterrasse für geeignet: Asylheim im Viertel der Super-Reichen
Das Hamburger Abendblatt schreibt:
Hagenbeck wehrt sich gegen Flüchtlingscamp
Hamburg. Der Tierpark sieht sich in seiner Existenz bedroht: Hagenbeck hat scharfe Kritik an dem Vorhaben der Stadt geübt, kommende Woche auf dem Park-and-ride-Parkplatz an der Lokstedter Höhe ein Flüchtlingscamp für rund 200 Menschen zu errichten (wir berichteten). "Für den Tierpark ist der Wegfall der Parkplätze, die am Wochenende von Besuchern genutzt werden, eine Katastrophe", teilte die Geschäftsleitung dem Abendblatt mit. Weiter heißt es: "Wenn in Hamburg für die Nutzung des Park-and-Ride geworben wird, haben wir kein Verständnis dafür, dass diese Flächen jetzt umgenutzt werden sollen. Eine weitere Verschlechterung der Parkplatzsituation ist für den Tierpark existenzgefährdend."
Die Flüchtlinge, vorrangig Familien, werden ab dem 4.September in das Containercamp in Lokstedt einziehen. Unterdessen hat die Stadt weitere Standorte gefunden, an denen Ausländer untergebracht werden können. Bereits im September wird es 40 Plätze in der Schule am Sandwisch (Moorfleet) geben, 60 weitere Flüchtlinge können ab November dort wohnen, zum Teil in Containern. Am Poppenbütteler Weg werden im November Pavillons für 120 Flüchtlinge aufgebaut. Auf einer Fläche in Curslack sind Wohnmodule geplant, in denen im Oktober und November jeweils 100 Menschen Platz finden werden. Zudem können im November 60 Flüchtlinge in die Schule am Oststeinbeker Weg (Billstedt) einziehen.
Quelle: Hagenbeck wehrt sich gegen Flüchtlingscamp
Und noch ein wenig OT:
Video: Mina Ahadi über den Umgang der Deutschen mit dem Islam
Video: Mina Ahadi kritisiert Umgang der Deutschen mit dem Islam (05:45)
Siehe auch:
Hamburg-Rahlstedt: Aufstand der Anwohner gegen Flüchtlings-Container
Hamburg: Auf dem HSV-Parkplatz sollen Flüchtlinge wohnen (welt.de)
Hamburg: Container bei Hagenbeck - Flüchtlingsunterkunft beim Tierpark
Hamburg: Flüchtlinge in Hamburg: Ausländer auf die Deponie (taz)
Deutschland nimmt 5000 syrische Flüchtlinge auf - 1000 nach NRW
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