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Akif Pirincci: Trouble in Paradise - Lesung in Augsburg

In jedem Land, in jedem Kulturkreis und bei jeder Religion existiert das Sehnsuchtsbild des Paradieses. Nirwana nennen es die einen, die Ewigen Jagdgründe die anderen, Cennet die Muslime. Ein Ort, an dem ewiglich Friede, Freude, Eierkuchen herrscht und wo alle Wünsche in Erfüllung gehen, kurz, Klimax in der Endlosschleife. Schlauere Menschen als ich haben sich über das Paradies tiefe Gedanken gemacht, und viele von ihnen sind zu dem Schluß gekommen, daß es im Grunde eine ziemlich öde Gegend sein muß.

Will man das überhaupt: Daß einem ohne Anstrengung andauernd die gebratenen Tauben in den Mund fliegen, man immer schön und jung bleibt und der aufregende Sex mit aufregenden Sexpartnern so selbstverständlich ist wie die paradiesisch klare Luft zum Atmen? Ein bißchen Streß, ein bißchen Frustration und ein bißchen Traurigkeit sind doch die Würze des Lebens. O pardon, im Paradies weilt ma ja nicht mehr unter den Lebenden. Seufz. Reizen tut einen Kennzeichen P trotzdem.

Ich persönlich habe das Paradies in meiner diesseitigen Existenz bereits gefunden, und zwar am letzten Samstag. Es liegt in Deutschland, genauer in Bayern, noch genauer das Paradies ist – Tata! – Augsburg. Ja, Augsburg! Von mir persönlich zertifiziert. Aber nicht so voreilig. Denn an dem Spruch, daß man sich niemals wünschen sollte, daß die eigenen Träume alle in Erfüllung gehen, ist schon was dran.

Ich hatte dort eine Lesung, und tagsüber war ich deswegen ziemlich eingespannt und habe von der Stadt nix mitgekriegt. Als alles überstanden war und ich zu Abend gegessen hatte, spazierte ich einfach so auf Geratewohl in die Stadt. Irgendwas kam mir da schon etwas komisch vor, weil sich so nach und nach scheinbar grundlos good Vibrations in mir breitmachten. Ich konnte es mir nicht erklären, weil es so unwirklich war, aber da es mich stimulierte, war es mir gleichgültig. Schließlich landete ich vor dem riesenhaften Rathausplatz vor dem prächtigen und ebenfalls kolossal wirkenden Rathaus, der sich an diesem warmen Abend in eine italienische Piazza verwandelt hatte. Geschätzte Tausend Menschen saßen vor den Cafés und Restaurants und genossen die südländische Stimmung.

Ich setzte mich an einen der Tische und bestellte mir einen Wein. Dabei bemerkte ich, daß am Nachbartisch drei Grazien saßen, die mich sehr freundlich anlächelten. Es waren keine gewöhnliche Schönheiten, sondern gleich die S-Klasse. Etwas verlegen wandte ich den Blick zu dem entgegengesetzt befindlichen Nachbartisch. Und da – schon wieder! Auch dort saßen ausschließlich junge Frauen, die den Eindruck machten, als wären sie vermittels eines Gen-Experiments eines wahnsinnigen Wissenschaftlers speziell gezüchtet worden, um Männer um den Verstand zu bringen. Sie lächelten mich ebenfalls an.

Eingekeilt zwischen so viel Anmut und Sexiness ließ ich nun den Blick aus reiner Notwehr auf den Platz vor mir schweifen - und gewahr, was ich vorhin übersehen hatte. Auf der sommerlichen Piazza saßen, flanierten, tratschten, umarmten und küßten sich fast ausschließlich junge Geschosse, die man normalerweise auf einschlägigen Internetseiten sieht. Was war hier los? Fand in unmittelbarer Nähe ein Porno-Casting statt?

Waren alle volljährigen Töchter von ihren Familien verstoßen worden, so daß sie sich hier verkaufen mußten? Handelte es sich um angezogene Femen, die f ü r mehr Sexismus protestierten. Selbstverständlich sah man hin und wieder einen Mann, aber ganz eindeutig waren sie in der Minderzahl, in einer sehr kleinen Minderzahl. Eigentlich brauchte man nur mit einer Kelle in die Menge einzutauchen, um acht oder zehn Schönheitsköniginnen zu löffeln. Mir wurde mulmig zumute.

Ich wurde paranoid und dachte kurz daran, daß man mit mir vielleicht so eine Vorsicht-Kamera-Nummer linker Art abziehen wollte. Genau, die Presse hatte in Wahrheit das alles für mich nur inszeniert und filmte heimlich meine Reaktionen auf dieses Frauen-Wunderland ab, um mich später vor aller Welt bloßzustellen. Ich würde die Kontrolle verlieren, mir die Kleider vom Leib reißen, die Frauen in meiner Umgebung mit Schaum vorm Mund anfallen und unter Ausstoß schlimmster Obszönitäten zu Unaussprechlichem zwingen wollen. Und eine halbe Stunde später würde den Schlamassel "Die Tagesshow" senden. Oder ich würde eine meiner Tischnachbarinnen ansprechen und ihr eindeutige Angebote machen, bis plötzlich wie aus dem Nichts ein Fernsehteam mit schockhellen Scheinwerfern erscheinen und mir grinsend vorhalten würde, daß die "Dame" acht Jahre alt sei.

Bevor ich irre wurde, ließ ich meinen Wein halbvoll stehen, bezahlte und verdrückte mich auf der Suche nach einem Taxi auf die Straße. Das war falsch! Denn nun kamen mir ganze Horden und Herden dieser Sexbomben entgegen, selbstredend ohne einen einzigen Mann unter sich. Wieder wurde ich paranoid und glaubte, daß es sich bei diesen Frauen vielleicht gar nicht um richtige Menschen handelte, sondern um eine Art Sexzombies, die völlig blind und ohne Verstand und Bewußtsein auf der Jagd nach Männern zwecks Paarung umherirrten, allein ausgestattet mit einem teuflischen Geruchssinn, der bei virilem Duft anschlägt.

Nirgendwo entdeckte ich ein Taxi, so daß ich meine Schritte beschleunigte und nie lange stehenblieb, um meinen Häscherinnen nicht die Gelegenheit zu geben, meinen Geruch zu inhalieren. Aber bestimmt hatten sie die Fährte schon aufgenommen. Meine Hände begannen zu zittern, und ich bog ohne Sinn und Verstand in Panik in irgendwelche Seitenstraßen ab. Aber auch dort fanden mich die atombusigen Monster in Schaaren, so daß ich wieder den Rückwärtsgang einlegen mußte.

Dann erwischte ich endlich ein Taxi, und sprang schnell hinein. Der Fahrer war wie aus einem Film. Ein Türke oder Araber, extrem dünn, mit einer dunklen pergamentartigen Gesichtshaut und ziemlich fahrig. Eine rhetorische Figur, die nur auf mich gewartet hatte. Obgleich er einen Akzent hatte, kannte er sich in Augsburg aus wie in seiner Westentasche und machte mich auf die Sehenswürdigkeiten aufmerksam. Dabei erwähnte er auch etwas von einem "Frauenhof", und da es sich anhörte wie Kontakthof, dachte ich im ersten Moment an einen Taxifahrer-Tipp für einen Puff.

Doch auch da blieb er versteinert und humorlos und erklärte mir den historischen Hintergrund. Als er geendet hatte, sagte ich "Und sehr schöne Frauen haben sie hier." Seine Augenlider zuckten, und er machte ein trauriges Gesicht. Ja, meinte er, das wäre das Besondere an dieser Stadt, der unglaubliche Frauenüberschuß. Es sei derart eklatant, daß er schon an einen Umzug gedacht hätte, weil man bisweilen nicht mehr seinen Beruf auszuüben vermöge. Er ließ noch etwas vom permanenten Beihnahe-Herzinfarkt fallen.

Als ich endlich allein und sicher in meinem Hotelzimmer saß, war die Furcht wieder verflogen, und ich überlegte mir ernsthaft, ob ich mir hier eine Wohnung kaufen sollte. In der Woche würde ich Bonn arbeiten und am Wochenende nach Augsburg fahren, wo ich … naja. Und mit diesen Gedanken zwischen Himmel und Hölle schlief ich endlich ein. Der Schlaf war nicht sehr gut im Paradies.

Quelle: Trouble in Paradise

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