Akif Pirinnci: Eigentlich wollte ich so langsam eine Nachbetrachtung der verleumderischen Pressestimmen zu DEUTSCHLAND VON SINNEN schreiben. Doch siehe da, einer hat es bereits besser und auf die scharfsinnigste Art und Weise getan, als ich es je tun könn>te. Es ist der Autor und mein Facebook-Freund Markus Vahlefeld, der auch den Blog Der gruene Wahn betreibt und dem ich hiermit aus ganzem Herzen danke.
Die Kritiker von „Pöbel-Autor“ Akif Pirinçci pöbeln zu Schiff im sicheren Hafen gegen den mutigen Seefahrer
von Markus Vahlefeld
Fast pünktlich zu Führers Geburtstag schloss Georg Diez auf Spiegel-Online den Reigen an Rezensionen zu Akif Pirinçcis neuem Buch Deutschland von Sinnen ab. Fast 70 Jahre musste das deutsche Feuilleton auf die Auferstehung eines neuen Führers warten. Jetzt ist er wieder da und der Kulturbetrieb hat es statt mit einem Österreicher mit einem eingedeutschten Türken zu tun. Heureka!
Man muss sich den deutschen Kulturbetrieb wie ein schönes, glitzerndes Schiff vorstellen, das sich die Damen und Herren (vornehmlich Herren) in mühevoller Kleinarbeit und einem funktionierenden Preise- und Förderbetrieb aufgebaut haben. Leider, und diesen Verdacht können selbst die Damen und Herren des Kulturbetriebs nie ganz loswerden, ist dieses schöne, glitzernde Schiff für die Unbilden des Seegangs völlig ungeeignet. Aber dieses Schiff soll ja auch gar nicht auf große Fahrt gehen.
Das wäre zu profan. Das Schiff soll nur am Rand der Hafenmole sicher vertäut vor sich hinschaukeln, den Blick aufs Meer freihalten und denen, die ihren Lebensunterhalt auf dem Meer verdienen, mit letzter Tinte gute Ratschläge erteilen. Und dann kommt da jemand, baut aus wahllos gefundenem Schrott einen echten Kahn, der weder glitzert noch sehr schön anzuschauen ist, aber er sticht in See und siehe da, das Schiff nimmt Fahrt auf und die Bugwelle erreicht die Hafenmole.
Wie reagieren die Damen und Herren nun, die mit anschauen müssen, dass auf dem Sonnendeck zu sitzen nicht ausreicht, um den Menschen Ratschläge zu erteilen, und wie auf einmal die Bugwelle der öffentlichen Meinung in ihre schöne heile Welt der veröffentlichten Meinung eindringt? Sie geraten auf ihrem Sonnendeck in Panik und bezichtigen den Kahnbauer, für die raue See verantwortlich zu sein. Das ist ein einfacher Trick und wie der funktioniert, soll anhand von vier Rezensionen zu Pirinçcis Buch aufgezeigt werden: Georg Diez auf Spiegel-Online, Alexander Wallasch auf The European, Robert Misik in der taz und schließlich Ijoma Mangold in der Zeit.
Fangen wir mit der Deutschherrenmentalität eines Alexander Wallasch an. Bei ihm schlägt der schamhafte deutsche Schuldstolz in waschechten Rassismus um, und niemals würde sich Herr Wallasch den Stolz, die deutsche Schuld und Bürde zu tragen, von irgendeinem Dahergelaufenen streitig machen lassen. Denn es ist die deutsche Schuld, die die deutschen Seelen so empfindsam stimmt und die sie über den unsensiblen Türken erhebt. Am empfindsamen deutschen Wesen soll die Welt genesen.
Wallasch schreibt: „Nun ist dieser Deutsche Akif Pirinçci aus der Türkei stolzer auf das Land meiner Väter als auf das Land seiner Väter. Das ehrt die meinen und beleidigt wahrscheinlich die seinen. Zunächst. Denn in der Folge beleidigt es leider auch meine Väter, wenn der Autor in einer widerlichen Gossenfotzigkeit über das gegenwärtige Deutschland herzieht, wie vielleicht besonders gut jemand herziehen kann, der keine eigenen Wurzeln in diesem Land hat.“ [1]
Tja, Türke, Setzen! Sechs! und Fresse halten (was Wallasch ihm in diesem Artikel auch wirklich nahelegt). Deutschland den Deutschen! „Klar, der Junge hat hier keine Vorfahren. Er agiert in einem fremden Land insofern, dass er auf keinerlei familiär-deutsche Erfahrung zurückblicken kann. Es fehlt ihm einfach dieser Pool an Wissen, Erfahrung und im optimalen Falle womöglich Weisheit.“ Die, soviel sollte deutlich geworden sein, der deutsche Herr Wallasch allein schon seines Blutes wegen mit Löffeln gefressen zu haben scheint.
Dem deutschen Gruß des Herrn Wallasch lässt Robert Misik, seines Zeichens Österreicher und Gast-Kommentator der taz, in eben dieser erklären: „Die Rede ist vom rechten Hassprediger und Hetzschreiber Akif Pirinçci, der so doof ist, dass es körperlich schmerzt.“
Nun muss der Ehrlichkeit halber gesagt werden, dass Misik keine Buchrezension der herkömmlichen Art abliefern will, sondern Akif Pirinçci eher in Pirinçci-Manier versucht, ans Bein zu pinkeln. Wenn nur nicht die völlige Abstinenz von Sprachwitz und diese verbissene Humorfreiheit bei Herrn Misik herrschen würden. Denn natürlich muss er den Verbal-Injurien [Schmähungen, Beleidigungen] noch irgendetwas Hehres folgen lassen. Und das hört sich dann so an: „Aber vielleicht würde uns ein bisschen rigideres Gatekeeping [politisch korrekte Tugendwächter, Blockwarte] und das Hochhalten von Standards guttun. Womöglich sollte man jene verstaubte Tugend ein bisschen höher halten, die etwa davon ausging, dass man Meinungen schon äußern, aber sie irgendwie begründen können sollte (…)“
Nur wie begründet man, dass Akif Pirinçci „so doof ist, dass es körperlich schmerzt“? Ist Misiks Schmerz jetzt das Maß aller Dinge? Reicht das schon als Begründung? Nein! Der emanzipatorisch-freiheitsliebende Schreiber ruft tatsächlich nach „rigiden Gatekeepern“, also so Art Aufpasser-Kapos, die die Welt in dumm und klug, in schmerzhaft und wohlgefällig einteilen mögen. Sicher sollen diese Aufpasser, von denen Misik träumt, keine SA-Uniformen tragen. Man sollte sie sich eher wie eine Truppe Antifa-Kämpfer vorstellen, die alles Unliebsame wegräumt und denen die Zähne ausschlägt, die sich nicht daran halten, Meinungen nur mit Begründungen zu äußern. Den Bock (Misik) zum Gärtner (Aufpasser) machen, wurde nie schöner verbrämt. Der von Herrn Wallasch geprägte Begriff der Gossenfotzigkeit passt hier wie die Faust aufs Auge.
Hübsch auch der Versuch von Georg Diez auf Spiegel-Online, Akif Pirinçci in die übelste rechte Ecke zu stellen. Nun neigt der Diez dazu, jedem und allem irgendetwas Rechtes anhängen zu wollen, weil in der Welt, in der sich die Diezens bewegen, alles Rechte per se das Schlechte ist und damit keiner Argumentation bedarf. Mit dem Schriftsteller Christian Kracht hat Diez es ja auch schon versucht, was dann zu einem Sturm im feuilletonistischen Wasserglas führte. An der sonnenbeschienen Hafenmole war das ein echter Aufreger. Draußen auf dem Meer hat es keiner mitbekommen.
Akif Pirinçci also, der in der Welt, in der ich lebe, eher als eines der möglichen Opfer des NSU gelten könnte, wird nun die Mitschuld an Morden an Ausländern gegeben. „Ein Buch wie das von Pirinçci liefert damit die Begleitmusik etwa für den NSU-Prozess“, schreibt Diez. Aber genau so funktioniert es, wenn sich ein Kolumnist die Welt so bäckt, wie er sie haben möchte: Piriçci mit seinen türkischen Wurzeln wird zum Ideengeber der Hackfressen, die vornehmlich Türken ermordeten. Eloquenter [wortgewandter, sprachgewaltiger] wurde noch selten Schwarz für Weiß verkauft. Überschrieben ist die Kolumne von Herrn Diez übrigens mit „Hassbücher: Gebrauchsanleitung der Gewalt.“
Damit wendet Diez einen kleinen Trick an, den er selbstredend nur für ideologische Feinde parat hält. Böse Texte sind Gebrauchsanweisungen zu Mord und Totschlag, während „echte“ Literatur den verkommensten Dreck schreiben soll und dann die Semantik [die Bedeutung, den Sinn] und die kraftvolle Sprache gelobt werden.
Erinnern wir uns kurz daran, wie sich der alternde Schriftstellerdarsteller Diez vor Geilheit gar nicht einkriegen konnte, als die 17-jährige Helene Hegemann in [ihrem Roman] „Axalotl Roadkill“ über pädophile Sexerlebnisse und den versifft-glamourösen Weg in die Heroinabhängigkeit schrieb. Gebrauchsanweisung zum Drogenmissbrauch und zerrüttetem Leben? Es wäre absurd, Literatur damit zu überfrachten. Was jedoch ganz und gar nicht absurd ist: die geschmacklichen Vorlieben der Rezensenten daraus exzerpieren [etwas herauslesen] zu können. Die Gosse ist für Diez, den Bewohner des Sonnendecks, der ultimative Kitzel. Alles andere ist voll Nazi.
Es bleibt festzuhalten, dass erstens der Pirinçci kein Recht hat, ein Buch über Deutschland zu schreiben, ist er doch kein mit Weisheit gesegneter Blutsdeutscher. Dass es zweitens Aufpasser bedarf, die den Pirinçcis dieser Welt den Mund verbieten. Und dass drittens jeder, der sich nicht an die Spielregeln des glitzernden Schiffes [des sinkenden Bootes?] hält, die Begleitmusik für Ausländermorde liefert.
Bis hierhin ist es vielleicht der ganz normale Wahnsinn, der sich so tagein, tagaus im deutschen Feuilleton ereignet. Sollten Sie, lieber Leser, eine echte Buchrezension auch auf inhaltlicher Ebene jetzt schmerzlich vermissen, so sei hinzugefügt: es gibt sie nicht. Denn das unerklärte Ziel war ja nicht, das Buch zu beschreiben und zu kritisieren, sondern den Autor in eine Zwangsjacke zu stecken. So ticken diejenigen, die an jeder Hausecke Toleranz und Vielfalt einfordern, so lange auf ihrem Sonnendeck der Champagner fließt.
Das Hintergrundrauschen all dieser Traktate hat dann der Literaturchef der Zeit, Ijoma Mangold, auf den Punkt gebracht. In seinem „Volle Ladung Hass“ überschriebenen Artikel fängt der entscheidende Absatz folgendermaßen an: „Dieses Buch ist das Produkt eines wild gewordenen Autodidakten.“
Nun gut, der Vorwurf, Autodidakt zu sein, scheint in der Welt des Zeit-Feuilletons der schwerstmögliche Vorwurf zu sein. Sozusagen die Höchststrafe, dessen Vollstreckung auf dem Fuße folgt. Da heißt es im nächsten Satz: „Im Bramarbasieren [Prahlen, Aufschneiden] über alles und jedes, in der scheinbar widerstandslosen Herstellung von Evidenz [Nachweisen, Offenkundigkeiten] und Zusammenhang, in der triumphalistischen Geste der Entlarvung von medialen Lügengespinsten, in seiner Mischung aus Brutalität und Heulerei erinnert das Buch, ich schwöre, ich habe noch nie einen Hitler-Vergleich gezogen in meinem Berufsleben, an Adolf Hitlers Mein Kampf.“
Yo! Klar! Der Pirinçci und der Adolf, da braucht es keine Logik, sondern nur die Herstellung von Evidenz und Zusammenhang (beides Autodidakten), die triumphalistische Geste (da ist er, der neue Adolf!) und eine Mischung aus Brutalität und Heulerei (ich schwöre, ich habe noch nie einen Hitler-Vergleich gezogen in meinem Berufsleben). Niemand kann das besser als der Ijoma Mangold.
Das also kommt dabei heraus, wenn Leichtmatrosen auf ihrem Sonnendeck seekrank werden. Der Besatzung des schönen glitzernden Schiffes tut etwas Seegang ganz offensichtlich nicht gut und so verwechseln sie in ihrem an Halluzinationen reichen Leben einen ehemaligen Türken mit ihrem neuen Führer.
So sei ihnen ihr Glück gegönnt: er ist wieder da.
Quelle: Endlich ist er wieder da
Und von der Emma gibt für die Akif-Pirincci-Leser auch eine Auszeichnung:
Akif Pirincci: Das Stöhnen der Nutten
Unser Pascha: Akif Pirinçci, Autor (emma.de)
Paradoxerweise führt dieser Zuwachs an Hirnvolumen aber nicht zu mehr Intelligenz, sondern, nun ja, zu etwas anderem. Wahrheitsgemäß hat die EMMA-Redaktion, welche ihre zahlreichen acht Leserinnen mit brandneuen News von der arg verstaubten und arg ungelüfteten Feminstinnenfront versorgt, mich n i c h t zum „Pascha des Monats“ gekürt, obwohl die Überschrift etwas anderes suggeriert, sondern die Leser meines Buches DEUTSCHLAND VON SINNEN. Das ist folgerichtig, denn wie meinem Facebook-Profil zu entnehmen ist, bin ich ja bereits „Pascha im Rotlichtmilieu“.
Schön und gut. Aber mußten diese tapferen Journalistinnen dabei unbedingt das Klischee über ihr Geschlecht bestätigen und gleich mehrere falsche Informationen in einem so kurzen Text unterbringen? Mein Buch ist nämlich gar nicht im „Manufactum Verlag“ erschienen, weil es diesen gar nicht gibt, sondern im „Manuscriptum Verlag“. Das Versandhaus Manufactum hat mit diesem Buch auch gar nix am Hut, weil es schon vor zig Jahren an einen Konzern verkauft worden ist. Weshalb sollte der Kunde, „der seine Naturfaserkleider und das Bioessen bei Manufactum kauft“, sich für den halluzinierten Erwerb dieses Buches schämen? Nach dieser Logik müßte sich auch ein Autofahrer schämen, der bei Esso tankt. Hauptsache das Hirn ist groß oder was?
Aber ich bin ja nicht so und mache hiermit der EMMA-Redaktion ein Angebot. Ab einer gewissen Auflagehöhe wird man zu meinem Ehren in Berlin eine Orgie in einem Luxushotel mit vielen Escort-Nutten veranstalten. Ihr wißt, was Escort ist, EMMA-Journalistinnen? Das ist quasi das Manufactum der Nutterei. Ich gewähre euch bei dieser Gelegenheit exklusiv eine Live-Übertragung aus meiner Suite, so daß ihr alles schön dokumentieren könnt. Ihr könnt mich dabei auch interviewen, wenn ihr wollt. Falls euch das nervige Gestöhne meiner Gespielinnen nicht stört.
Quelle: Akif Pirincci: Das Stöhnen der Nutten
Akif ist in letzter Zeit auch beliebter Gast in Talkshows, nur macht ihm dort stets jemand von den mutigen Helden der politischen Korrektheit einen Strich durch die Rechnung:
Akif Pirincci: Das Pirincci-Talk-Dilemma
Nach sage und schreibe drei Vorgesprächen, die summa summarum zweieinhalb Stunden gedauert haben, hat mich heute die Redaktion des SWR-Talks DAS NACHTCAFé wieder ausgeladen. So wie vorher GÜNTHER JAUCH und 3NACH9 in den letzten Wochen. Das Lachhafte und Peinliche immer ist, daß dabei so getan wird, als hätte ich bei denen angerufen und sie gefragt, ob ich bei ihnen unbedingt auftreten darf, und die Knallköpfe dort hätten nächtelang hin- und herüberlegt und sich schließlich gegen einen Auftritt von mir entschieden. Das Gegenteil war jedoch stets der Fall.
Das Pirinçci-Dilemma für diese Talk-Heinis sieht folgendermaßen aus: Da hat jemand mit seinem Buch explosionsartigen Erfolg, sämtliche Medien berichten über das Werk in hyperventilierender Manier, der Typ nimmt kein Blatt vorm Mund, ist durchgeknallt und lustig, und jetzt kommt`s, er besitzt zu allem Überfluß auch noch migrantische Wurzeln. „Also wenn der nicht gegenwärtig das heißeste Talk-Baby ist, dann weiß ich auch nicht mehr“, sagt sich die Redaktion, ruft bei mir an und lädt mich in die Sendung ein. Ein Vorgespräch findet statt, und da beginnen die ersten Zweifel …
Daß der Durchgeknallte ein paar nicht jugendfreie Bemerkungen fallen läßt, ist gar nicht mal so schlimm. Bei Charlotte Roche hat man Schlimmeres über sich ergehen lassen, einschließlich Nillekäs [Sperma] und Stinkeschweiß in der Arschritze. Aber, und das ist echt Oberscheiße, der Typ ist überhaupt nicht links und auch nicht grün wie die Charlotte, ja, nicht einmal richtig rechts oder konservativ. Selbst den Sarrazin und Hans-Olaf Henkel kann man in eine Talkrunde „integrieren“, ohne daß es groß auffällt, denn schließlich gehören sie irgendwie zum System. Sie haben Ämter und Industrieposten bekleidet, und sind jetzt in Ehren gealterte Konservative, die trockenes konservatives Zeug von sich geben. Das ist zwar nicht schön, aber immerhin tragen sie Anzüge.
Aber der Pirinçci … Wenn der die Grünen als eine Kindersexpartei bezeichnet, dann meint der das auch so. Noch schlimmer, das kommt beim Zuschauer auch so an! Und überhaupt redet er haargenau so, wie er die Dinge in seinem Buch auch dargestellt hat, und nimmt überhaupt keine Rücksicht auf die Talk-Ettikette. Am Ende ist er ein Anarchist. Am Ende wiegelt er durch seine Frechheit und Worte die Leute auf, und alle stürmen aus ihren Häusern und brennen ganze Straßenzüge nieder. Der Typ ist so schizo, daß er in den Vorgesprächen mit einem Angestellten des öffentlich-rechtlich Rundfunks detailliert erklärt, weshalb es für alle besser wäre, wenn man den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffte. Tja …
Liebe Fernsehmenschen, wenn ihr mich demnächst wieder zu einer Talkshow einladet, möchte ich gleich am Anfang eine Zusicherung von euch, daß nicht zwei Tage später wieder eine Ausladung erfolgt. Ich kann wegen euch nicht andauernd meinen Terminkalender manipulieren. Ich bin nämlich auch so begehrt. Zudem wird es auch keine Vorgespräche mehr geben. Entweder nimmt ihr mich so, wie ich bin, oder ihr laßt es. Das Buch verkauft sich auch so sensationell. Brauche euch echt nicht. Haben wir uns verstanden?
Quelle: Das Pirincci-Talk-Dilemma
Weitere Texte von Akif Pirincci
Noch ein klein wenig OT:
Video: Hildegard Knef - Er war nie ein Kavalier (02:47)
Video: Hildegard Knef - Das Glück kennt nur Minuten (02:08)
Video: Hildegard Knef - Sei mal verliebt (Tut es) (02:15)
Video: Hildegard Knef - Seeräuber Jenny (03:50)
Video: Hildegard Knef - Himmlisch (Irmgard Knef) (10:32)
Siehe auch:
Werner Reichel: 68er: Volksverräter 2.0 - Mehr „Nazi“, als ihnen lieb ist
Alexander Wendt: Der Dichter Yahya Hassan und das Feuilleton
Offener Brief d. Pforzheimer Zeitung an Innenminister wegen Einbruchsserie
Frankreich: Moslems umgehen an Schulen Trennung von Staat und Religion
Martin Lichtmesz: Thorsten Hinz, Akif Pirinçci und die Meinungsmacher
Martin Lichtmesz: Rechte Käfer und linke Bestimmer (sezession.de)
Thorsten Hinz: Über Pirinçci, Ängste und Stutenbissigkeit
Marron Curtis Fort: „In 1-2 Generationen Aufstände in Deutschland“
Die Kritiker von „Pöbel-Autor“ Akif Pirinçci pöbeln zu Schiff im sicheren Hafen gegen den mutigen Seefahrer
von Markus Vahlefeld
Fast pünktlich zu Führers Geburtstag schloss Georg Diez auf Spiegel-Online den Reigen an Rezensionen zu Akif Pirinçcis neuem Buch Deutschland von Sinnen ab. Fast 70 Jahre musste das deutsche Feuilleton auf die Auferstehung eines neuen Führers warten. Jetzt ist er wieder da und der Kulturbetrieb hat es statt mit einem Österreicher mit einem eingedeutschten Türken zu tun. Heureka!
Man muss sich den deutschen Kulturbetrieb wie ein schönes, glitzerndes Schiff vorstellen, das sich die Damen und Herren (vornehmlich Herren) in mühevoller Kleinarbeit und einem funktionierenden Preise- und Förderbetrieb aufgebaut haben. Leider, und diesen Verdacht können selbst die Damen und Herren des Kulturbetriebs nie ganz loswerden, ist dieses schöne, glitzernde Schiff für die Unbilden des Seegangs völlig ungeeignet. Aber dieses Schiff soll ja auch gar nicht auf große Fahrt gehen.
Das wäre zu profan. Das Schiff soll nur am Rand der Hafenmole sicher vertäut vor sich hinschaukeln, den Blick aufs Meer freihalten und denen, die ihren Lebensunterhalt auf dem Meer verdienen, mit letzter Tinte gute Ratschläge erteilen. Und dann kommt da jemand, baut aus wahllos gefundenem Schrott einen echten Kahn, der weder glitzert noch sehr schön anzuschauen ist, aber er sticht in See und siehe da, das Schiff nimmt Fahrt auf und die Bugwelle erreicht die Hafenmole.
Wie reagieren die Damen und Herren nun, die mit anschauen müssen, dass auf dem Sonnendeck zu sitzen nicht ausreicht, um den Menschen Ratschläge zu erteilen, und wie auf einmal die Bugwelle der öffentlichen Meinung in ihre schöne heile Welt der veröffentlichten Meinung eindringt? Sie geraten auf ihrem Sonnendeck in Panik und bezichtigen den Kahnbauer, für die raue See verantwortlich zu sein. Das ist ein einfacher Trick und wie der funktioniert, soll anhand von vier Rezensionen zu Pirinçcis Buch aufgezeigt werden: Georg Diez auf Spiegel-Online, Alexander Wallasch auf The European, Robert Misik in der taz und schließlich Ijoma Mangold in der Zeit.
Fangen wir mit der Deutschherrenmentalität eines Alexander Wallasch an. Bei ihm schlägt der schamhafte deutsche Schuldstolz in waschechten Rassismus um, und niemals würde sich Herr Wallasch den Stolz, die deutsche Schuld und Bürde zu tragen, von irgendeinem Dahergelaufenen streitig machen lassen. Denn es ist die deutsche Schuld, die die deutschen Seelen so empfindsam stimmt und die sie über den unsensiblen Türken erhebt. Am empfindsamen deutschen Wesen soll die Welt genesen.
Wallasch schreibt: „Nun ist dieser Deutsche Akif Pirinçci aus der Türkei stolzer auf das Land meiner Väter als auf das Land seiner Väter. Das ehrt die meinen und beleidigt wahrscheinlich die seinen. Zunächst. Denn in der Folge beleidigt es leider auch meine Väter, wenn der Autor in einer widerlichen Gossenfotzigkeit über das gegenwärtige Deutschland herzieht, wie vielleicht besonders gut jemand herziehen kann, der keine eigenen Wurzeln in diesem Land hat.“ [1]
[1] Typisch für diese Leichtmatrosen. Sie gehen mit keinem Wort auf den Inhalt von Akif Pirinccis Buch ein, sondern mokieren sich über seine Sprache. Vornehm geht die Welt zu Grunde und der Leichtmatrose tanzt Cha-Cha-Cha auf dem Sonnendeck.Diese Art Schreibe würde man wohl eher auf einem Rechtsradikalen-Blog erwarten als von einem Autor, der als linker Pop-Literat gilt. „Akif Pirinçci beleidigt gerne das Deutschland, das seine Wurzeln hat im Tun der Deutschen, die deutsche Väter und Mütter, die Großväter und Großmütter haben.“
Tja, Türke, Setzen! Sechs! und Fresse halten (was Wallasch ihm in diesem Artikel auch wirklich nahelegt). Deutschland den Deutschen! „Klar, der Junge hat hier keine Vorfahren. Er agiert in einem fremden Land insofern, dass er auf keinerlei familiär-deutsche Erfahrung zurückblicken kann. Es fehlt ihm einfach dieser Pool an Wissen, Erfahrung und im optimalen Falle womöglich Weisheit.“ Die, soviel sollte deutlich geworden sein, der deutsche Herr Wallasch allein schon seines Blutes wegen mit Löffeln gefressen zu haben scheint.
Dem deutschen Gruß des Herrn Wallasch lässt Robert Misik, seines Zeichens Österreicher und Gast-Kommentator der taz, in eben dieser erklären: „Die Rede ist vom rechten Hassprediger und Hetzschreiber Akif Pirinçci, der so doof ist, dass es körperlich schmerzt.“
Nun muss der Ehrlichkeit halber gesagt werden, dass Misik keine Buchrezension der herkömmlichen Art abliefern will, sondern Akif Pirinçci eher in Pirinçci-Manier versucht, ans Bein zu pinkeln. Wenn nur nicht die völlige Abstinenz von Sprachwitz und diese verbissene Humorfreiheit bei Herrn Misik herrschen würden. Denn natürlich muss er den Verbal-Injurien [Schmähungen, Beleidigungen] noch irgendetwas Hehres folgen lassen. Und das hört sich dann so an: „Aber vielleicht würde uns ein bisschen rigideres Gatekeeping [politisch korrekte Tugendwächter, Blockwarte] und das Hochhalten von Standards guttun. Womöglich sollte man jene verstaubte Tugend ein bisschen höher halten, die etwa davon ausging, dass man Meinungen schon äußern, aber sie irgendwie begründen können sollte (…)“
Nur wie begründet man, dass Akif Pirinçci „so doof ist, dass es körperlich schmerzt“? Ist Misiks Schmerz jetzt das Maß aller Dinge? Reicht das schon als Begründung? Nein! Der emanzipatorisch-freiheitsliebende Schreiber ruft tatsächlich nach „rigiden Gatekeepern“, also so Art Aufpasser-Kapos, die die Welt in dumm und klug, in schmerzhaft und wohlgefällig einteilen mögen. Sicher sollen diese Aufpasser, von denen Misik träumt, keine SA-Uniformen tragen. Man sollte sie sich eher wie eine Truppe Antifa-Kämpfer vorstellen, die alles Unliebsame wegräumt und denen die Zähne ausschlägt, die sich nicht daran halten, Meinungen nur mit Begründungen zu äußern. Den Bock (Misik) zum Gärtner (Aufpasser) machen, wurde nie schöner verbrämt. Der von Herrn Wallasch geprägte Begriff der Gossenfotzigkeit passt hier wie die Faust aufs Auge.
Hübsch auch der Versuch von Georg Diez auf Spiegel-Online, Akif Pirinçci in die übelste rechte Ecke zu stellen. Nun neigt der Diez dazu, jedem und allem irgendetwas Rechtes anhängen zu wollen, weil in der Welt, in der sich die Diezens bewegen, alles Rechte per se das Schlechte ist und damit keiner Argumentation bedarf. Mit dem Schriftsteller Christian Kracht hat Diez es ja auch schon versucht, was dann zu einem Sturm im feuilletonistischen Wasserglas führte. An der sonnenbeschienen Hafenmole war das ein echter Aufreger. Draußen auf dem Meer hat es keiner mitbekommen.
Akif Pirinçci also, der in der Welt, in der ich lebe, eher als eines der möglichen Opfer des NSU gelten könnte, wird nun die Mitschuld an Morden an Ausländern gegeben. „Ein Buch wie das von Pirinçci liefert damit die Begleitmusik etwa für den NSU-Prozess“, schreibt Diez. Aber genau so funktioniert es, wenn sich ein Kolumnist die Welt so bäckt, wie er sie haben möchte: Piriçci mit seinen türkischen Wurzeln wird zum Ideengeber der Hackfressen, die vornehmlich Türken ermordeten. Eloquenter [wortgewandter, sprachgewaltiger] wurde noch selten Schwarz für Weiß verkauft. Überschrieben ist die Kolumne von Herrn Diez übrigens mit „Hassbücher: Gebrauchsanleitung der Gewalt.“
Damit wendet Diez einen kleinen Trick an, den er selbstredend nur für ideologische Feinde parat hält. Böse Texte sind Gebrauchsanweisungen zu Mord und Totschlag, während „echte“ Literatur den verkommensten Dreck schreiben soll und dann die Semantik [die Bedeutung, den Sinn] und die kraftvolle Sprache gelobt werden.
Erinnern wir uns kurz daran, wie sich der alternde Schriftstellerdarsteller Diez vor Geilheit gar nicht einkriegen konnte, als die 17-jährige Helene Hegemann in [ihrem Roman] „Axalotl Roadkill“ über pädophile Sexerlebnisse und den versifft-glamourösen Weg in die Heroinabhängigkeit schrieb. Gebrauchsanweisung zum Drogenmissbrauch und zerrüttetem Leben? Es wäre absurd, Literatur damit zu überfrachten. Was jedoch ganz und gar nicht absurd ist: die geschmacklichen Vorlieben der Rezensenten daraus exzerpieren [etwas herauslesen] zu können. Die Gosse ist für Diez, den Bewohner des Sonnendecks, der ultimative Kitzel. Alles andere ist voll Nazi.
Es bleibt festzuhalten, dass erstens der Pirinçci kein Recht hat, ein Buch über Deutschland zu schreiben, ist er doch kein mit Weisheit gesegneter Blutsdeutscher. Dass es zweitens Aufpasser bedarf, die den Pirinçcis dieser Welt den Mund verbieten. Und dass drittens jeder, der sich nicht an die Spielregeln des glitzernden Schiffes [des sinkenden Bootes?] hält, die Begleitmusik für Ausländermorde liefert.
Bis hierhin ist es vielleicht der ganz normale Wahnsinn, der sich so tagein, tagaus im deutschen Feuilleton ereignet. Sollten Sie, lieber Leser, eine echte Buchrezension auch auf inhaltlicher Ebene jetzt schmerzlich vermissen, so sei hinzugefügt: es gibt sie nicht. Denn das unerklärte Ziel war ja nicht, das Buch zu beschreiben und zu kritisieren, sondern den Autor in eine Zwangsjacke zu stecken. So ticken diejenigen, die an jeder Hausecke Toleranz und Vielfalt einfordern, so lange auf ihrem Sonnendeck der Champagner fließt.
Das Hintergrundrauschen all dieser Traktate hat dann der Literaturchef der Zeit, Ijoma Mangold, auf den Punkt gebracht. In seinem „Volle Ladung Hass“ überschriebenen Artikel fängt der entscheidende Absatz folgendermaßen an: „Dieses Buch ist das Produkt eines wild gewordenen Autodidakten.“
Nun gut, der Vorwurf, Autodidakt zu sein, scheint in der Welt des Zeit-Feuilletons der schwerstmögliche Vorwurf zu sein. Sozusagen die Höchststrafe, dessen Vollstreckung auf dem Fuße folgt. Da heißt es im nächsten Satz: „Im Bramarbasieren [Prahlen, Aufschneiden] über alles und jedes, in der scheinbar widerstandslosen Herstellung von Evidenz [Nachweisen, Offenkundigkeiten] und Zusammenhang, in der triumphalistischen Geste der Entlarvung von medialen Lügengespinsten, in seiner Mischung aus Brutalität und Heulerei erinnert das Buch, ich schwöre, ich habe noch nie einen Hitler-Vergleich gezogen in meinem Berufsleben, an Adolf Hitlers Mein Kampf.“
Yo! Klar! Der Pirinçci und der Adolf, da braucht es keine Logik, sondern nur die Herstellung von Evidenz und Zusammenhang (beides Autodidakten), die triumphalistische Geste (da ist er, der neue Adolf!) und eine Mischung aus Brutalität und Heulerei (ich schwöre, ich habe noch nie einen Hitler-Vergleich gezogen in meinem Berufsleben). Niemand kann das besser als der Ijoma Mangold.
Das also kommt dabei heraus, wenn Leichtmatrosen auf ihrem Sonnendeck seekrank werden. Der Besatzung des schönen glitzernden Schiffes tut etwas Seegang ganz offensichtlich nicht gut und so verwechseln sie in ihrem an Halluzinationen reichen Leben einen ehemaligen Türken mit ihrem neuen Führer.
So sei ihnen ihr Glück gegönnt: er ist wieder da.
Quelle: Endlich ist er wieder da
Und von der Emma gibt für die Akif-Pirincci-Leser auch eine Auszeichnung:
Akif Pirincci: Das Stöhnen der Nutten
Unser Pascha: Akif Pirinçci, Autor (emma.de)
Emma: Nein, um Akif Pirinçci geht es hier eigentlich nicht. Der ist Mitte 50, also in der Midlifecrisis, und hat ein Buch veröffentlicht, das für die FAZ von einem „Sarrazin auf Speed“ ist und Die Zeit mit „Mein Kampf“ von Hitler vergleicht. Wir reden von „Deutschland von Sinnen. Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“. Pirinçci, der im Alter von neun Jahren mit seinen Eltern aus der Türkei nach Deutschland kam, muss für dieses krude frauen- und menschenfeindliche Machwerk nun nicht auch noch von EMMA zum Pascha gekürt werden.Wie uns Gender Mainstreaming lehrt, besitzen Frauen größere Gehirne als Männer. Diese bahnbrechende Entdeckung wurde auf dem Redaktionsklo der Zeitschrift EMMA beim Tampon-Auswechseln gemacht. Nein, nicht von Alice Schwarzer, denn die hat es ja seit 150 Jahren hinter sich und frißt ihr Gnadenbrot auf deutsche Steuerzahlers Kosten auf schweizerischen Almen.
Unser Pascha des Monats ist der Pirinçci-Leser! Der, der seine Naturfaserkleider und das Bioessen bei Manufactum kauft („Es gibt sie noch, die guten Dinge“). Plus das Pirinçci-Buch aus dem Manufactum-Verlag. Manchmal greift er auch zum Klepper- oder Lodenmantel, ganz wie der Herr Papa. Nur ins Bordell geht er nicht mehr heimlich. Die Scham ist längst vorbei.
Paradoxerweise führt dieser Zuwachs an Hirnvolumen aber nicht zu mehr Intelligenz, sondern, nun ja, zu etwas anderem. Wahrheitsgemäß hat die EMMA-Redaktion, welche ihre zahlreichen acht Leserinnen mit brandneuen News von der arg verstaubten und arg ungelüfteten Feminstinnenfront versorgt, mich n i c h t zum „Pascha des Monats“ gekürt, obwohl die Überschrift etwas anderes suggeriert, sondern die Leser meines Buches DEUTSCHLAND VON SINNEN. Das ist folgerichtig, denn wie meinem Facebook-Profil zu entnehmen ist, bin ich ja bereits „Pascha im Rotlichtmilieu“.
Schön und gut. Aber mußten diese tapferen Journalistinnen dabei unbedingt das Klischee über ihr Geschlecht bestätigen und gleich mehrere falsche Informationen in einem so kurzen Text unterbringen? Mein Buch ist nämlich gar nicht im „Manufactum Verlag“ erschienen, weil es diesen gar nicht gibt, sondern im „Manuscriptum Verlag“. Das Versandhaus Manufactum hat mit diesem Buch auch gar nix am Hut, weil es schon vor zig Jahren an einen Konzern verkauft worden ist. Weshalb sollte der Kunde, „der seine Naturfaserkleider und das Bioessen bei Manufactum kauft“, sich für den halluzinierten Erwerb dieses Buches schämen? Nach dieser Logik müßte sich auch ein Autofahrer schämen, der bei Esso tankt. Hauptsache das Hirn ist groß oder was?
Aber ich bin ja nicht so und mache hiermit der EMMA-Redaktion ein Angebot. Ab einer gewissen Auflagehöhe wird man zu meinem Ehren in Berlin eine Orgie in einem Luxushotel mit vielen Escort-Nutten veranstalten. Ihr wißt, was Escort ist, EMMA-Journalistinnen? Das ist quasi das Manufactum der Nutterei. Ich gewähre euch bei dieser Gelegenheit exklusiv eine Live-Übertragung aus meiner Suite, so daß ihr alles schön dokumentieren könnt. Ihr könnt mich dabei auch interviewen, wenn ihr wollt. Falls euch das nervige Gestöhne meiner Gespielinnen nicht stört.
Quelle: Akif Pirincci: Das Stöhnen der Nutten
Akif ist in letzter Zeit auch beliebter Gast in Talkshows, nur macht ihm dort stets jemand von den mutigen Helden der politischen Korrektheit einen Strich durch die Rechnung:
Akif Pirincci: Das Pirincci-Talk-Dilemma
Nach sage und schreibe drei Vorgesprächen, die summa summarum zweieinhalb Stunden gedauert haben, hat mich heute die Redaktion des SWR-Talks DAS NACHTCAFé wieder ausgeladen. So wie vorher GÜNTHER JAUCH und 3NACH9 in den letzten Wochen. Das Lachhafte und Peinliche immer ist, daß dabei so getan wird, als hätte ich bei denen angerufen und sie gefragt, ob ich bei ihnen unbedingt auftreten darf, und die Knallköpfe dort hätten nächtelang hin- und herüberlegt und sich schließlich gegen einen Auftritt von mir entschieden. Das Gegenteil war jedoch stets der Fall.
Das Pirinçci-Dilemma für diese Talk-Heinis sieht folgendermaßen aus: Da hat jemand mit seinem Buch explosionsartigen Erfolg, sämtliche Medien berichten über das Werk in hyperventilierender Manier, der Typ nimmt kein Blatt vorm Mund, ist durchgeknallt und lustig, und jetzt kommt`s, er besitzt zu allem Überfluß auch noch migrantische Wurzeln. „Also wenn der nicht gegenwärtig das heißeste Talk-Baby ist, dann weiß ich auch nicht mehr“, sagt sich die Redaktion, ruft bei mir an und lädt mich in die Sendung ein. Ein Vorgespräch findet statt, und da beginnen die ersten Zweifel …
Daß der Durchgeknallte ein paar nicht jugendfreie Bemerkungen fallen läßt, ist gar nicht mal so schlimm. Bei Charlotte Roche hat man Schlimmeres über sich ergehen lassen, einschließlich Nillekäs [Sperma] und Stinkeschweiß in der Arschritze. Aber, und das ist echt Oberscheiße, der Typ ist überhaupt nicht links und auch nicht grün wie die Charlotte, ja, nicht einmal richtig rechts oder konservativ. Selbst den Sarrazin und Hans-Olaf Henkel kann man in eine Talkrunde „integrieren“, ohne daß es groß auffällt, denn schließlich gehören sie irgendwie zum System. Sie haben Ämter und Industrieposten bekleidet, und sind jetzt in Ehren gealterte Konservative, die trockenes konservatives Zeug von sich geben. Das ist zwar nicht schön, aber immerhin tragen sie Anzüge.
Aber der Pirinçci … Wenn der die Grünen als eine Kindersexpartei bezeichnet, dann meint der das auch so. Noch schlimmer, das kommt beim Zuschauer auch so an! Und überhaupt redet er haargenau so, wie er die Dinge in seinem Buch auch dargestellt hat, und nimmt überhaupt keine Rücksicht auf die Talk-Ettikette. Am Ende ist er ein Anarchist. Am Ende wiegelt er durch seine Frechheit und Worte die Leute auf, und alle stürmen aus ihren Häusern und brennen ganze Straßenzüge nieder. Der Typ ist so schizo, daß er in den Vorgesprächen mit einem Angestellten des öffentlich-rechtlich Rundfunks detailliert erklärt, weshalb es für alle besser wäre, wenn man den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffte. Tja …
Liebe Fernsehmenschen, wenn ihr mich demnächst wieder zu einer Talkshow einladet, möchte ich gleich am Anfang eine Zusicherung von euch, daß nicht zwei Tage später wieder eine Ausladung erfolgt. Ich kann wegen euch nicht andauernd meinen Terminkalender manipulieren. Ich bin nämlich auch so begehrt. Zudem wird es auch keine Vorgespräche mehr geben. Entweder nimmt ihr mich so, wie ich bin, oder ihr laßt es. Das Buch verkauft sich auch so sensationell. Brauche euch echt nicht. Haben wir uns verstanden?
Quelle: Das Pirincci-Talk-Dilemma
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