Die griechische Regierung hat während der Besatzung an den Gräueln der Nazis mitgewirkt. Doch daran wolle man sich in Athen nicht mehr erinnern, sagt der Historiker Götz Aly.
Der bedeutende Historiker und Politikwissenschaftler Götz Aly äußert sich zu den von der griechischen Regierung erhobenen Reparationsansprüchen. In einem Beitrag für die Berliner Zeitung argumentiert der Experte für die Zeit des Dritten Reiches, dass die damalige Regierung der Griechen aktiv an den Gräueln der Nazis mitgewirkt hat. Exemplarisch zeigt Aly dies anhand der Verschleppungen der jüdischen Bevölkerung von Saloniki. In Zuge dieser Verbrechen seien den 46.000 Juden von Saloniki insgesamt sechs Tonnen Gold geraubt worden. „Und zwar im besten Einvernehmen mit der griechischen Regierung”, wie Aly nachschiebt.
Das Gold sei daraufhin mit Hilfe des griechischen Finanzministeriums und der griechischen Nationalbank an der Athener Börse veräußert worden. Auf ähnliche Weise sei mit dem gesamten Vermögen der Juden von Saloniki verfahren worden.
Aus Aufzeichnungen der Wehrmacht würde hervorgehen, dass die Besatzungskosten des Jahres 1943 „zu zwei Dritteln bis drei Vierteln aus dem Golderlös gedeckt” werden konnten. So hätte sich der griechische Staat 1943 den Besatzungskosten entzogen, indem er an der Deportation der 43.000 in der Stadt Saloniki lebenden Juden mitgewirkt habe. Dabei hätten finanzielle Motive eine Rolle gespielt, aber auch der Wunsch, den umkämpfen Norden des Landes nachhaltig zu „hellenisieren”.
Heute würde man in Griechenland trotz dieser historisch unbestrittenen Tatsachen so tun „als hätte es die von Deutschen und Griechen gemeinsam begangenen Schandtaten nicht gegeben.” Im Gegenteil, wie Aly findet: „Mit den gegen Deutschland gerichteten Forderungen lenken sie von ihrer Unlust ab, einen modernen Steuer-, Verwaltungs- und Rechtsstaat zu schaffen. Sie schwadronieren von „Merkels Viertem Reich“, um von der heimischen Korruption zu schweigen.”
Quelle: Historiker Götz Aly: Griechen haben an Nazi-Gräueln mitgewirkt
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