Um Erklärungen zu finden, wie junge Menschen zu solch skrupellosen Mördern werden können, wurde intensiv über die Hoffnungslosigkeit in den französischen Gettos berichtet. Dabei wurde sowohl in Frankreich, als auch in Deutschland angeprangert, dass die Jugendlichen aus diesen Stadtteilen kaum faire Chancen in der französischen Gesellschaft haben.
Schon 1972 warnte mich die Polizei in Marseille davor, für unsere Filmarbeiten gewisse Viertel zu betreten. Sie selbst lehnten es ab, uns dort zu schützen. Nach vielen linken und rechten Regierungen in Paris hat sich die Situation eher verschlimmert. Die Nordafrikaner und Araber, die da leben, sind meist Moslems. Sie kamen als französische Staatsbürger aus den ehemaligen Kolonien in das Mutterland, weil sie zu Hause als Kollaborateure gelten, als Helfer der verhassten Kolonialmacht.
Bei einem späteren Film über die Einwanderungsprobleme in Europa konnte mir das Staatliche Statistikbüro in Paris keine Zahlen liefern, wie viel Muslims in Frankreich leben und wie viele Menschen es mit Migrationshintergrund aus den ehemaligen Kolonien gibt. Jede Frage der Behörden nach Religion und Rasse ist im absolut laizistischen Frankeich verboten. Die Theorie lautet: Franzose ist Franzose. Rasse und Religion spielen keine Rolle. Auch das ist eine Wunschvorstellung fürs Poesiealbum.
Natürlich gibt es Rassendiskriminierung in Frankreich – und weil die Fiktion aufrecht erhalten wird, dass es die Ausgrenzung offiziell nicht gibt, kann das Problem auch nicht gelöst werden. Es fehlen die grundlegenden Daten. Die Vorstädte von Paris wählten jahrelang die Kommunisten, entwickelten sich dann zu Hochburgen der rechtsradikalen Front National und sind heute Brutstätten radikaler Islamisten.
Sie spiegeln das Versagen der französischen Wirtschafts- und Sozialpolitik wieder. Damit die Verbrechen der Mörder von Charlie Hebdo zu erklären, wäre zu einfach. Wenn der islamisch begründete Terror durch Sozialpolitik einzudämmen wäre, wären die Rezepte ziemlich einfach. Dass dies vor allem in Deutschland in den Vordergrund gerückt wurde, erklärt vor allem unsere vorprogrammierte Gedankenwelt. Im Poesiealbum der Linken stehen die angeblichen Rezepte, um solche Mordtaten zu verhindern: Noch mehr sozialpolitische Wohltaten und die Schuldzumessung auf die kalte, kapitalistische Gesellschaft.
Aber: die Terroranschläge auf das New Yorker World Trade Center mit fast 4000 Toten wurden in der Hauptsache von gut ausgebildeten Studenten aus wohlhabenden saudi-arabischen Familien begangen. Die Anschläge auf die U-Bahnen in Madrid 2004 mit 191 Toten verübten Tunesier und Marokkaner aus dem studentischen Milieu. Für die Attentate 2005 in London auf U-Bahnen und Busse mit 56 Toten und über 700 Verletzte waren Briten pakistanischer Abstammung aus der Mittelschicht verantwortlich.
Eine weitere Terrorserie in Großbritannien konnte verhindert werden, weil die Gruppe, ausschließlich Mediziner pakistanischer Herkunft vorher gefasst wurde. Der Nachfolger des Multimillionärs und Baulöwen, des Saudis Osama bin Laden als Führer der islamischen Terrororganisation Al Quaida, der Ägypter Aiman az-Zahahiri, ist Chirurg und stammt aus einer Familie der Oberschicht. Sein Vater war Medizinprofessor, sein Großonkel Imam an der Kairoer al Azhar Moschee.
Mit mehr Sozialpolitik oder auch mehr Kapitalismus ist die Welle der Gewalt, die die islamische Welt erfasst hat nicht einzudämmen, geschweige denn zu besiegen. Diese Begriffe aus der westlichen laizistischen Welt taugen in der Auseinandersetzung mit der real existierenden islamischen Gewaltwelle höchstens zur innenpolitischen Auseinandersetzung im Wettbewerb, wer seinen Wählern den verniedlichsten Spruch zur Beruhigung ins Poesiealbum schreiben darf.
Zur Geschichtsklitterung gehört auch die Behauptung, an allem seien die US-Amerikaner schuld. Für die Linke und gesundbeterischen Friedensbewegten, die angesichts der brutalen Gewalt Schwierigkeiten haben, ihr Weltbild vom bösen militaristischen Kapitalismus, der an allem Schuld ist, aufrecht zu erhalten, ist diese Einstufung der Blutspur von Indonesien bis Marokko der befreiende Sinnspruch für ihr rotangestrichenes Poesiealbum. Ihre These: Alle Kriege im Nahen Osten haben die Amerikaner ums Öl geführt und mit dem völkerrechtswidrigen Einmarsch in den Irak erst die Basis für die IS-Mörder geschaffen...
Die Amerikaner haben viele Fehler gemacht, mal waren sie zu naiv, mal schlecht von ihren Geheimdiensten unterrichtet, mal von ihrem Sendungsbewusstsein getrieben, mal auch von ökonomischen Interessen geleitet aber sie haben sicher nicht die Terrorakte in der islamischen Welt zu verantworten.
Wenn die pakistanischen Taliban Mädchen erschießen, weil sie in die Schule gehen, Helfer erschießen, die Kinder gegen die Kinderlähmung impfen wollen, nigerianische Radikale von Boko Haram ganze Dörfer auslöschen und die Frauen versklaven, philippinische Piraten Menschen kidnappen um für sie im Namen von Allah Lösegeld zu erpressen, dann ist es einfach nur noch schwachsinnig, für den Terror in der Welt den Westen im allgemeinen und die Amerikaner im besonderen verantwortlich zu machen. Damit machen sich die chronischen Amerikahasser zu geistigen Verbündeten der Mörder.
Für die Toten und Gejagten zwischen Marokko und den Inseln Südostasiens ist auch bedeutungslos, ob sie Opfer des Islam oder Opfer von Verbrechern sind, die im Namen Allahs handeln. Die Menschen, die aus diesen Regionen nach Europa kommen, egal, ob als Flüchtlinge, als Angehörige ehemaliger Kolonialbeamter oder als Arbeitsimmigranten bringen ihre Konflikte mit.
Die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten, zwischen Kurden und Türken, Indern und Pakistanis spiegeln sich in den Gettos Westeuropas wieder. Überlagert werden sie von kulturellen Traditionen, wie Zwangsverheiratung, Genitalverstümmelungen, „Ehrenmorden“ und der Weigerung, die Frauen als gleichberechtigt anzuerkennen, die mal mehr und mal weniger mit dem Islam begründet werden.
Die Europäer überschätzen sich, wenn sie davon ausgehen, sie könnten hier einen aufgeklärten Islam entwickeln, der dann womöglich noch in die Staaten ausstrahlt, in denen der Koran das Gesetz ist. Wir erleben zurzeit eher das Gegenteil: Ehemals gemäßigte islamische Länder passen ihre Gesetze immer mehr den Forderungen der islamischen Strenggläubigen an. Beispiele sind die Türkei, Malaysia, Brunei, Indonesien und der Gazastreifen. Andere Staaten versinken im Terror wie der Irak, Syrien, Libyen, Somalia und der Jemen.
Das alles hat mit der Religion zu tun. Es ist sehr schwer bis fast unmöglich in dieser Gemengelage noch Gruppen zu finden, die der Westen bedingungslos unterstützen kann, mit Hilfsgütern, militärischer Ausrüstung oder sogar mit direktem militärischem Eingreifen. Nur so sind Überlegungen einiger Linker zu verstehen, ob nicht Assad, der syrischer Diktator, der sein Land zerbombt im Vergleich zu den IS-Mörderbanden das kleinere Übel sei.
Die größte Bedrohung sehe ich in der Gefahr, dass der Westen vor lauter Orientierungslosigkeit seine Werte aufgibt. Die amerikanische Reaktion auf den 11. September 2001 mit dem Gefangenlager Guantanamo, mit Folterverhören und der Einschränkung bürgerlicher Rechte gehören zu diesen Werteverlusten, die das Bündnis der zivilisierten Staaten auseinandertreiben kann.
Wir Europäer müssen aufhören, unseren eigenen Sprüchen fürs Poesiealbum zu glauben. Wir haben uns bis weit ins letzte Jahrhundert auch nicht durch Friedenspolitik und gegenseitigem Respekt ausgezeichnet. Aber das ist kein Grund unsere mühsam errungenen Werte zu relativieren. Das bedeutet: Es gibt bei uns keinen Bonus für die religiöse oder kulturelle Begründungen zur Unterdrückung der Frauen oder gleichgeschlechtlich orientierter Menschen.
Es gibt keine Akzeptanz für eine parallele Gerichtsbarkeit jenseits unseres Rechtsverständnisses. Es gibt keine Toleranz für Intoleranz, die den Wechsel in eine andere Religionsgemeinschaft verbietet. Es gibt kein Wegsehen, wenn islamische Gelehrte eine Fathma, ein Todesurteil aussprechen, sondern solche Aufrufe zum Morden werden bei uns auch verfolgt, wenn sie im Ausland ausgesprochen werden. Das heißt auch: Die kulturelle Identität Deutschlands als Bestandteil der westlichen Werte steht nicht zur Disposition. Wer das mit seiner Religion nicht vereinbaren kann, sollte das Land verlassen. Niemand wird gezwungen hier zu leben.
Wenn die Politiker, die sich jetzt alle mit dem „Ich bin Charlie“ -Aussagen profilieren solch klare Positionen für unsere Wertegemeinschaft einnehmen, werden sich die Pegida-Mitläufer zerstreuen, hört die Angst vor der Islamisierung auf, weil ihr die Grundlage entzogen wird. Aber diese westlichen Werte zu verteidigen ist anstrengend. Das bedeutet, der amerikanischen Administration zu sagen, dass Foltern und Guantanamo nicht dazu gehören, den Russen, dass Landraub nicht hingenommen wird, den Saudis, dass eine mittelalterliche Rechtsprechung, sie mit den IS-Banditen auf eine Ebene stellt.
Es bedeutet ebenfalls, dass schon Reisen, um Islamisten zu unterstützen verboten werden, dass Ausgrenzung aus religiösen Gründen an Schulaktivitäten in Deutschland nicht geduldet werden. Und das Bekenntnis zu den westlichen Werten beinhaltet auch die Frage an die heutigen und künftigen Mitbürger islamischen Glaubens, ob für sie uneingeschränkt das Grundgesetz gilt, also der Mensch der Souverän [der Gesetztgeber] ist oder ob der Koran, also Allah für sie der Souverän ist. Im ersten Fall sind sie willkommen, im zweiten Fall ist Deutschland für sie kein Land, in dem sie willkommen sind. Denn wir wollen und wir können die schier unlösbaren Konflikte des Islams hier nicht bewältigen.
Ich habe den etwas längeren Artikel von Günter Ederer etwas gekürzt. Hier der ganze Artikel:
Günter Ederer: Islam fürs Poesiealbum
Siehe auch:
Oliver Jeges: Ja, man kann den Islam auch von links kritisieren
Matthias Matussek: Ich bin nicht Charlie
Akif Pirincci: Papa was a rollin' Arschfick-Stone
Dänemark: Dreiviertel der dänischen Türken will die Auswanderung
Alexander Kissler: Terror und Zensur: Der Westen schafft sich ab
Köln: Mutiger Helfer Burkan I. (22) mit Eisenpfosten fast totgeprügelt
Paul Weston "Der Islam ist keine Religion des Friedens, Mr Cameron"
Schon 1972 warnte mich die Polizei in Marseille davor, für unsere Filmarbeiten gewisse Viertel zu betreten. Sie selbst lehnten es ab, uns dort zu schützen. Nach vielen linken und rechten Regierungen in Paris hat sich die Situation eher verschlimmert. Die Nordafrikaner und Araber, die da leben, sind meist Moslems. Sie kamen als französische Staatsbürger aus den ehemaligen Kolonien in das Mutterland, weil sie zu Hause als Kollaborateure gelten, als Helfer der verhassten Kolonialmacht.
Bei einem späteren Film über die Einwanderungsprobleme in Europa konnte mir das Staatliche Statistikbüro in Paris keine Zahlen liefern, wie viel Muslims in Frankreich leben und wie viele Menschen es mit Migrationshintergrund aus den ehemaligen Kolonien gibt. Jede Frage der Behörden nach Religion und Rasse ist im absolut laizistischen Frankeich verboten. Die Theorie lautet: Franzose ist Franzose. Rasse und Religion spielen keine Rolle. Auch das ist eine Wunschvorstellung fürs Poesiealbum.
Natürlich gibt es Rassendiskriminierung in Frankreich – und weil die Fiktion aufrecht erhalten wird, dass es die Ausgrenzung offiziell nicht gibt, kann das Problem auch nicht gelöst werden. Es fehlen die grundlegenden Daten. Die Vorstädte von Paris wählten jahrelang die Kommunisten, entwickelten sich dann zu Hochburgen der rechtsradikalen Front National und sind heute Brutstätten radikaler Islamisten.
Sie spiegeln das Versagen der französischen Wirtschafts- und Sozialpolitik wieder. Damit die Verbrechen der Mörder von Charlie Hebdo zu erklären, wäre zu einfach. Wenn der islamisch begründete Terror durch Sozialpolitik einzudämmen wäre, wären die Rezepte ziemlich einfach. Dass dies vor allem in Deutschland in den Vordergrund gerückt wurde, erklärt vor allem unsere vorprogrammierte Gedankenwelt. Im Poesiealbum der Linken stehen die angeblichen Rezepte, um solche Mordtaten zu verhindern: Noch mehr sozialpolitische Wohltaten und die Schuldzumessung auf die kalte, kapitalistische Gesellschaft.
Aber: die Terroranschläge auf das New Yorker World Trade Center mit fast 4000 Toten wurden in der Hauptsache von gut ausgebildeten Studenten aus wohlhabenden saudi-arabischen Familien begangen. Die Anschläge auf die U-Bahnen in Madrid 2004 mit 191 Toten verübten Tunesier und Marokkaner aus dem studentischen Milieu. Für die Attentate 2005 in London auf U-Bahnen und Busse mit 56 Toten und über 700 Verletzte waren Briten pakistanischer Abstammung aus der Mittelschicht verantwortlich.
Eine weitere Terrorserie in Großbritannien konnte verhindert werden, weil die Gruppe, ausschließlich Mediziner pakistanischer Herkunft vorher gefasst wurde. Der Nachfolger des Multimillionärs und Baulöwen, des Saudis Osama bin Laden als Führer der islamischen Terrororganisation Al Quaida, der Ägypter Aiman az-Zahahiri, ist Chirurg und stammt aus einer Familie der Oberschicht. Sein Vater war Medizinprofessor, sein Großonkel Imam an der Kairoer al Azhar Moschee.
Mit mehr Sozialpolitik oder auch mehr Kapitalismus ist die Welle der Gewalt, die die islamische Welt erfasst hat nicht einzudämmen, geschweige denn zu besiegen. Diese Begriffe aus der westlichen laizistischen Welt taugen in der Auseinandersetzung mit der real existierenden islamischen Gewaltwelle höchstens zur innenpolitischen Auseinandersetzung im Wettbewerb, wer seinen Wählern den verniedlichsten Spruch zur Beruhigung ins Poesiealbum schreiben darf.
Zur Geschichtsklitterung gehört auch die Behauptung, an allem seien die US-Amerikaner schuld. Für die Linke und gesundbeterischen Friedensbewegten, die angesichts der brutalen Gewalt Schwierigkeiten haben, ihr Weltbild vom bösen militaristischen Kapitalismus, der an allem Schuld ist, aufrecht zu erhalten, ist diese Einstufung der Blutspur von Indonesien bis Marokko der befreiende Sinnspruch für ihr rotangestrichenes Poesiealbum. Ihre These: Alle Kriege im Nahen Osten haben die Amerikaner ums Öl geführt und mit dem völkerrechtswidrigen Einmarsch in den Irak erst die Basis für die IS-Mörder geschaffen...
Die Amerikaner haben viele Fehler gemacht, mal waren sie zu naiv, mal schlecht von ihren Geheimdiensten unterrichtet, mal von ihrem Sendungsbewusstsein getrieben, mal auch von ökonomischen Interessen geleitet aber sie haben sicher nicht die Terrorakte in der islamischen Welt zu verantworten.
Wenn die pakistanischen Taliban Mädchen erschießen, weil sie in die Schule gehen, Helfer erschießen, die Kinder gegen die Kinderlähmung impfen wollen, nigerianische Radikale von Boko Haram ganze Dörfer auslöschen und die Frauen versklaven, philippinische Piraten Menschen kidnappen um für sie im Namen von Allah Lösegeld zu erpressen, dann ist es einfach nur noch schwachsinnig, für den Terror in der Welt den Westen im allgemeinen und die Amerikaner im besonderen verantwortlich zu machen. Damit machen sich die chronischen Amerikahasser zu geistigen Verbündeten der Mörder.
Für die Toten und Gejagten zwischen Marokko und den Inseln Südostasiens ist auch bedeutungslos, ob sie Opfer des Islam oder Opfer von Verbrechern sind, die im Namen Allahs handeln. Die Menschen, die aus diesen Regionen nach Europa kommen, egal, ob als Flüchtlinge, als Angehörige ehemaliger Kolonialbeamter oder als Arbeitsimmigranten bringen ihre Konflikte mit.
Die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten, zwischen Kurden und Türken, Indern und Pakistanis spiegeln sich in den Gettos Westeuropas wieder. Überlagert werden sie von kulturellen Traditionen, wie Zwangsverheiratung, Genitalverstümmelungen, „Ehrenmorden“ und der Weigerung, die Frauen als gleichberechtigt anzuerkennen, die mal mehr und mal weniger mit dem Islam begründet werden.
Die Europäer überschätzen sich, wenn sie davon ausgehen, sie könnten hier einen aufgeklärten Islam entwickeln, der dann womöglich noch in die Staaten ausstrahlt, in denen der Koran das Gesetz ist. Wir erleben zurzeit eher das Gegenteil: Ehemals gemäßigte islamische Länder passen ihre Gesetze immer mehr den Forderungen der islamischen Strenggläubigen an. Beispiele sind die Türkei, Malaysia, Brunei, Indonesien und der Gazastreifen. Andere Staaten versinken im Terror wie der Irak, Syrien, Libyen, Somalia und der Jemen.
Das alles hat mit der Religion zu tun. Es ist sehr schwer bis fast unmöglich in dieser Gemengelage noch Gruppen zu finden, die der Westen bedingungslos unterstützen kann, mit Hilfsgütern, militärischer Ausrüstung oder sogar mit direktem militärischem Eingreifen. Nur so sind Überlegungen einiger Linker zu verstehen, ob nicht Assad, der syrischer Diktator, der sein Land zerbombt im Vergleich zu den IS-Mörderbanden das kleinere Übel sei.
Die größte Bedrohung sehe ich in der Gefahr, dass der Westen vor lauter Orientierungslosigkeit seine Werte aufgibt. Die amerikanische Reaktion auf den 11. September 2001 mit dem Gefangenlager Guantanamo, mit Folterverhören und der Einschränkung bürgerlicher Rechte gehören zu diesen Werteverlusten, die das Bündnis der zivilisierten Staaten auseinandertreiben kann.
Wir Europäer müssen aufhören, unseren eigenen Sprüchen fürs Poesiealbum zu glauben. Wir haben uns bis weit ins letzte Jahrhundert auch nicht durch Friedenspolitik und gegenseitigem Respekt ausgezeichnet. Aber das ist kein Grund unsere mühsam errungenen Werte zu relativieren. Das bedeutet: Es gibt bei uns keinen Bonus für die religiöse oder kulturelle Begründungen zur Unterdrückung der Frauen oder gleichgeschlechtlich orientierter Menschen.
Es gibt keine Akzeptanz für eine parallele Gerichtsbarkeit jenseits unseres Rechtsverständnisses. Es gibt keine Toleranz für Intoleranz, die den Wechsel in eine andere Religionsgemeinschaft verbietet. Es gibt kein Wegsehen, wenn islamische Gelehrte eine Fathma, ein Todesurteil aussprechen, sondern solche Aufrufe zum Morden werden bei uns auch verfolgt, wenn sie im Ausland ausgesprochen werden. Das heißt auch: Die kulturelle Identität Deutschlands als Bestandteil der westlichen Werte steht nicht zur Disposition. Wer das mit seiner Religion nicht vereinbaren kann, sollte das Land verlassen. Niemand wird gezwungen hier zu leben.
Wenn die Politiker, die sich jetzt alle mit dem „Ich bin Charlie“ -Aussagen profilieren solch klare Positionen für unsere Wertegemeinschaft einnehmen, werden sich die Pegida-Mitläufer zerstreuen, hört die Angst vor der Islamisierung auf, weil ihr die Grundlage entzogen wird. Aber diese westlichen Werte zu verteidigen ist anstrengend. Das bedeutet, der amerikanischen Administration zu sagen, dass Foltern und Guantanamo nicht dazu gehören, den Russen, dass Landraub nicht hingenommen wird, den Saudis, dass eine mittelalterliche Rechtsprechung, sie mit den IS-Banditen auf eine Ebene stellt.
Es bedeutet ebenfalls, dass schon Reisen, um Islamisten zu unterstützen verboten werden, dass Ausgrenzung aus religiösen Gründen an Schulaktivitäten in Deutschland nicht geduldet werden. Und das Bekenntnis zu den westlichen Werten beinhaltet auch die Frage an die heutigen und künftigen Mitbürger islamischen Glaubens, ob für sie uneingeschränkt das Grundgesetz gilt, also der Mensch der Souverän [der Gesetztgeber] ist oder ob der Koran, also Allah für sie der Souverän ist. Im ersten Fall sind sie willkommen, im zweiten Fall ist Deutschland für sie kein Land, in dem sie willkommen sind. Denn wir wollen und wir können die schier unlösbaren Konflikte des Islams hier nicht bewältigen.
Ich habe den etwas längeren Artikel von Günter Ederer etwas gekürzt. Hier der ganze Artikel:
Günter Ederer: Islam fürs Poesiealbum
Siehe auch:
Oliver Jeges: Ja, man kann den Islam auch von links kritisieren
Matthias Matussek: Ich bin nicht Charlie
Akif Pirincci: Papa was a rollin' Arschfick-Stone
Dänemark: Dreiviertel der dänischen Türken will die Auswanderung
Alexander Kissler: Terror und Zensur: Der Westen schafft sich ab
Köln: Mutiger Helfer Burkan I. (22) mit Eisenpfosten fast totgeprügelt
Paul Weston "Der Islam ist keine Religion des Friedens, Mr Cameron"